12. Dynastie (1976 - 1794/93 v. Chr.) |
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In der 11. Dynastie hat sich,
abgesehen davon, daß wieder eine einheitliche Staatsverwaltung besteht,
durch die Reichseinigung wenig verändert. Es wird in der Reorganisation zum Teil wieder auf das Alte Reich zurück gegriffen und die Verwaltung des thebanischen Hofes überwiegend auf ganz Ägypten übertragen. Die alten Gaufürsten scheinen jedoch noch nicht sofort entmachtet worden zu sein. Eine radikale Änderung fand in der 12. Dynastie statt. Neuerungen waren wahrscheinlich, daß unter dem Wesir zwei Verwalter der beiden Landesteile eingesetzt wurden, jeweils einen Kabinettschef (mr aXnwtj n wa.t tp-rsi) für Oberägypten und einen für Unterägypten. Aus dem thebanischen Haushalt wird der Schatzmeister (mr cDAwtj) in die Staatsverwaltung übernommen und steht neben dem Vorsteher des Schatzhauses. Somit wird zum ersten Mal der persönliche Besitz vom Staatsvermögen getrennt. Ein Beleg dafür sind die Verträge des Gaubeamten +fA-@apj, in denen vermerkt ist, daß das persönliche Eigentum auf Grund seines Amtes streng getrennt vom Staatsvermögen auseinander gehalten werden muß. Das ging so weit, daß er zum Beispiel als "Privatmann" mit sich selbst als Beamter Verträge schließen mußte. Auch Einrichtungen, wie die des "Sprechers" aus der thebanischen Hofverwaltung, wurden in den Staatsaufbau des geeinten Reiches übernommen. Diese Änderung ist am sogenannten "Testament des Amenemhets" deutlich erkennbar, vergleicht man diese mit der "Lehre für Merikare". Diese verdeutlicht genau das Gegenteil. Während in der Lehre des Merikare dem König nahe gelegt wird, viele Höflinge um sich zu versammeln, weil gerade das seine Stärke ausmacht, ist in der Lehre des Amenemhet das Gegenteil zu lesen. Er warnt seinen Sohn Sesostris I. sich seine Freunde in seiner Umgebung zu suchen. Die absolute Monarchie wird wieder eingeführt. Ähnlich wie in der 4. Dynastie. Dabei wird allerdings nicht das religiöse Band, das das Volk mit dem König verband, wieder hergestellt.
Der Mensch als Individuum steht nicht
mehr im Vordergrund.
Neue Pyramiden entstehen bei Lischt, Dahschur, Illahun und Hawara. Ebenso wird das Mittlere Reich
das "Goldene Zeitalter" der ägyptischen Literatur genannt. |
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Amenemhet I. |
s-Htp-[t]-[p]-jb-ra j-mn-[n]-m-HAt
Sehetepibre |
Mit Amenemhet I.,
der vermutlich unter Mentuhotep IV. als Wesir tätig war, begann die 12.
Dynastie. In welcher Form der Übergang von der 11. Dynastie zur 12.
Dynastie erfolgte ist unsicher. Er gab Theben als Hauptstadt auf und gründete Amenemhet Itj-Taui (Amenemhet, der die Beiden Länder in Besitz genommen hat), das zentraler im Land und näher zum Nildelta lag (in die Nähe des heutigem el-Lischt). Wahrscheinlich erfolgte der Umzug auch um die Fürsten Unterägyptens besser unter Kontrolle zu halten. In der Außenpolitik schaffte er es erfolgreich gegen asiatische Eindringlinge vorzugehen, die über das Ostdelta eindrangen. Dazu errichtete er an der Ostgrenze des Landes die "Fürstenmauer", bei der es sich nicht um einen Schutzwall handelte, sondern um ein System von Grenztürmen, die mit Soldaten besetzt waren. Nicht nur im Osten, sondern auch im Süden führte er Krieg gegen das rohstoffreiche Nubien, das sich von Ägypten unabhängig gemacht hatte. Er schaffte es aber nicht dieses Land ganz unter Kontrolle zu bringen. Innenpolitisch scheint es einige Probleme gegeben zu haben, von bürgerkriegsähnlichen Zuständen gibt es Hinweise. Das war wohl der Grund, daß der König an verschiedenen Orten neue Lokalfürsten ernannte, die ihm treu ergeben waren. Nach einer erfolgreich überstandenen Palastintrige machte Amenemhet I. seinen Sohn Sesostris I., zur Sicherung einer ordentlichen Nachfolge zum Mitregenten und warnte ihn ausdrücklich vor "falschen Freunden" (siehe oben "Testament des Amenemhet"). Sesostris I. übte die Mitregentschaft etwa 10 Jahre aus. Während sich sein Sohn auf einem Feldzug in Libyen befand starb Amenemhet I. im 30. Regierungsjahr, er erlag wahrscheinlich einem Anschlag auf sein Leben. Ob Amenemhet tatsächlich diesen Anschlag auf sein Leben nicht überlebt hat, ist nach Ansicht des Ägyptologen Peter Janosi immer noch recht umstritten. Die Texte des "Testaments" von Amenemhet lassen verschiedene Interpretationen zu und sorgen für geteilte Meinungen unter den Ägyptologen. Im erwähntem Testament berichtet der König von einem nächtlichen Anschlag auf sein Leben. Bisher hatte man angenommen, daß in diesen Aufzeichnungen der König aus dem Jenseits spricht, um seine Nachfolger zu warnen. Peter Janosi vermutet, daß der König den Anschlag überlebt haben könnte. Janosi meint, daß man einem ägyptischen Gottkönig nach dem Leben trachtete, sei zwar ungewöhnlich, könnte aber sein. Intrigen am ägyptischen Königshof waren keine Seltenheit. Aber, daß dies schriftlich und somit für die Ewigkeit festgehalten wurde, sei sehr verwunderlich. Ungewöhnlich ist in der pharaonischen Geschichte auch, daß sich zwei Könige den Horusthron teilen, weil es dem Dogma des altägyptischen Königtums zuwiderlief. Allerdings gibt es reichlich Indizien dafür, daß dies in der 12. Dynastie aus pragmatischen Gründen erfolgte, um das Königshaus zu sichern. Karl Jansen-Winkeln äußerte sich auf der SAK 24 (1997) zu der Koregentschaft von Amenemhet I. mit Sesostris I., die in jüngster Zeit besonders umstritten ist. Er belegt dies mit epigraphischen sowie literarischen Belegen, die eindeutig für eine 10jährige Koregenz sprechen und die zugleich die erste überhaupt gewesen sein dürfte. Die "Lehre des Amenemhet" (Testament des Amenemhet) gibt offenbar eine Begründung für die Einführung dieses neuen Herrschaftsprinzips. Ebenso vertritt der Ägyptologe Karl Jansen-Winkeln die Ansicht, daß das Testament von Amenemhet I., auf Grund neuerer Interpretationen, eine Schilderung eines mißglückten Anschlages sein könnte. Er bezieht sich dabei auf eine Passage der Sinuhe Erzählung, worin von einem natürlichen Tod des Königs in dessen 30. Regierungsjahr gesprochen wird, ohne daß eine Beziehung zum Attentat hergestellt wird. Weitere Informationen zu Amenemhet I. sind hier zu finden. |
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Sesostris I. |
xpr-kA-ra s-n-wsr-[s]-[r]-t Cheperkare |
Die eigentliche "Neugründung" des Staates erfolgte durch Sesostris I, Sohn und
Nachfolger des Amenemhet I.. Er hatte anfangs ebenfalls wie sein Vater mit innenpolitischen Konflikten zu kämpfen, die er durch eine gefestigte innere Organisation der Beamtenschaft in den Griff bekam und konnte so das Erbe seines Vaters bewahren. Hinweise auf solche Konflikte geben zum Teil leider ziemlich zerstörte Texte aus Tôd. Auch wird von schlimmen Hungersnöten berichtet. Sesostris I. schaffte es durch eine Neuordnung der Provinzialgrenzen dem Land eine hohe innere Stabilität und damit einen allgemeinen Aufschwung zu erreichen. Sein Hauptziel war die Restauration des untergegangen Alten Reiches. Dabei verfolgte er den Grundlagen der ägyptischen Staatsdoktrin, die stets in der Königsideologie(2) verankert ist und die Änderungen unterworfen waren, wie auch beim Übergang zur 12. Dynastie. Als Kern hatte die jeweilige Königsideologie die ausgefeilte Titulatur des Königs, die theoretisch bestimmend war für alle Regierungstätigkeiten.
Weitere Informationen zu Sesostris I. sind |
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Amenemhet II. |
nbw-kA.w-ra j-mn-[n]-m-HAt Nubkaure |
Nach ca. 3
jähriger Mitregentschaft mit seinem Vater Sesostris I. übernimmt Amenemhet
II. nach dessen Tod den Thron.
Er trug im Horus- und
Nebtinamen die Titulatur "Der sich an die Maat erfreut",
Weitere Informationen zu Amenemhet II. sind |
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Sesostris II. |
xa-xpr-ra s-n-wsr-[s]-[r]-t Chacheperre |
Pharao Sesostris II. ist der Sohn von Amenemhet II..
Weitere Informationen zu Sesostris II. sind |
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Sesostris III. |
xa-ka(w)-ra s-n-wsr-[s]-[r]-t Chakaure |
Sesostris III. übernahm nach dem Tod seines Vaters
die Regentschaft. Eine Mitregentschaft mit seinem Vater ist nicht belegt. Die Länge seiner Regierungszeit war lange umstritten. Nach dem Turiner Königspapyrus sind es 30 + Jahre, jedoch gibt es wenige datierte Denkmäler nach seinem 19. Regierungsjahr. Deshalb wird angenommen, daß sich es im Turiner Papyrus um einen Fehler handeln könnte. Neuere Funde lassen allerdings vermuten, daß der Sesostris III. wohl schon von seinem 19. Jahr an eine Koregentschaft mit seinem Sohn und Nachfolger Amenemhet III. führte und dadurch tatsächlich eine Regierungszeit von 39 Jahre anzurechnen sei. Sesostris III. trug folgende Titulaturen: Horusname: Netjeri-cheperu (Mit göttlichen Gestalten) Thronname: Cha-kau-Rê (Mit erschienen [= zur Herrschaft gelangten] Ka-Kräften ein Re) Geburtsname: Se-en-Useret / Sen-Wosret (Mann der Mächten [Göttin]) Seine Mutter ist Weret (Gattin von Sesostris II.). Von ihr ist ein Scheingrab bei der Pyramide ihres Sohnes in Dahschur bekannt. Die Gemahlin des Sesostris III. hieß auch Weret (II.), sie ist in der Pyramide ihres Gatten bestattet, dort fanden sich noch eine Reihe von Schmuckstücken. Weitere Gemahlinnen des Königs sind Neferet-henut und Scherit. Sesostris übernahm von seinem Vater ein im Inneren gefestigtes Reich. Eine seiner ersten Maßnahmen bei Regierungsantritt war die Renovierung eines Kanals, der dem Schiffahrtsweg durch den 1. Katarakt zum besseren Nachschub der Güter diente. Bei Sehel wird auf einer gefundenen Inschrift von einer Erbauung / Renovierung von (wahrscheinlich) diesem Kanal berichtet. Weitere Informationen zu Sesostris III. sind hier zu finden. |
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Amenemhet III. |
n-mAa-[mA]-[a]-t-ra j-mn-[n]-m-HAt Nimaatre |
Amenemhet III. übernahm den
Thron seines Vaters Sesostris III., nach einer wahrscheinlich 19 Jahre
dauernden Koregentschaft mit seinem Vater.
Während sein Vater
außenpolitisch die Grenzen des Landes durch seine Feldzüge festigte,
vollendete Amenemhet III. innenpolitisch die Aufgaben, die sein Vater
begonnen hatte. |
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Amenemhet IV. |
mAa-[mA]-[a]-xrw-[w]-ra
j-mn-[n]-m-HAt Maacherure |
Amenemhet
IV. ist der letzte männliche König der 12. Dynastie. Es wird angenommen,
weil ihm eine Frau auf den Thron folgte, daß er keinen männlichen Eben
hatte. Nicht sicher ist, ob er der Sohn oder Enkel von Amenemhet III. ist. Inzwischen scheint man davon auszugehen, daß er der Sohn des Amenemhet III. und seine Mutter, eine gewisse Hetepti ist, die im Tempel von Medinet Maadi als Königsmutter erscheint und eine Gemahlin von Amenemhet III. war.
Amenemhet
IV. regierte nur ca. 9-10 Jahre. In dieser Zeit vollendete er einige
begonnene Bauwerke seines Vorgängers Amenemhet III.,
so auch den Tempel von Medinet-Maadi. |
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Nefrusobek |
Sebekkare "Schönheit des Sobek" |
Neferusobek ist die
erste Frau im Mittleren Reich, die die Doppelkrone des Pharaos trägt. |
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(1)
Helck, Wolfgang;
Geschichte des alten Ägypten - Band 1. Leiden/Köln 1981 |
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(2)
Rolf Gundlach äußert sich zum Begriff der
„Königsideologie“ folgend: Die Gesamtheit der ägyptischen Vorstellungen zum Königtum wird vielfach mit dem Begriff "Königsideologie“ bezeichnet. Dieser Begriff umfaßt die Theologie des Königtums sowie auch dessen staatsrechtliche Stellung, seine politische und soziale Funktion bzw. Rolle. Als Grundlage königlichen Handelns findet sie Eingang in die jeweilige Königstitulatur, verbunden mit zeitgebundenen Zielen der königlichen Regierung, dem „Regierungsprogramm“. (Quelle: Gundlach, R., 1998a, Der Pharao und sein Staat – Die Grundlegung der ägyptischen Königsideologie im 4. und 3. Jahrtausend, Darmstadt.) |
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