Sesostris I.
 

Sitzstatue Sesostris I.
12. Dynastie
Kalkstein - Höhe 200cm

Ägyptisches Museum Kairo

Diese Sitzstatue von Sesostris I. gehört zu einer Gruppe von insgesamt 10 Sitzstatuen,
welche bis auf wenige Einzelheiten identisch sind und bei Grabungen des Instituts Francais de Archäologie Orientale 1894 in Lischt entdeckt wurden.
Aus nicht bekannten Gründen blieben sie unvollendet und wurden kultisch bestattet.
Gefunden wurden sie in einem Versteck in der Nähe des Totemtempel Sesostris I. .
Es wird angenommen, daß sie als Verzierung für das Gebäude gedacht waren.

Wie eingangs schon erwähnt, ist Sesostris I. Nachfolger seines Vaters Amenemhet I., nachdem er ca. 10 Jahre als Koregent tätig war.
Seine gesamte Regierungsdauer, einschließlich der 10 Jahre Mitregentschaft, beträgt 45 Jahre (nach Manetho 46 Jahre), nach dem höchst belegtem Datum eines Graffito südlich von Amada und der Angabe des Turiner Papyrus.

Sesostris I. trägt folgende Namen:

Horusname
Ankh-mesut
"Der für die Schöpfung lebt"
Hiermit sagt er wohl aus, daß er fortführt, was sein Vater begründet hat.
Ankh-mesut, auch
"Lebend an Schöpfung" übersetzt, ergibt sich aus den Komponenten von Horus-Namen und Thronnamen. Der Ka ist für die Lebenskraft der Schöpfung, so daß beide Komponenten der Titulatur Sesostris I. zusammengefaßt werden können.

Geburtsname
Se-en-useret
"Der Mächtige"
 
Dieser Name enthält den Namen der Göttin Useret (vielleicht Hathor).

Thronname
Cheper-ka-Re (Ra)
"Verwandlung ist die Seele des Re" (nach E. Schott)
Der Thronname Sesostris I. läßt sich in seiner Bedeutung in seinem Zusammenhang mit dem Horus-Namen folgend erklären:
Geht man vom Ka als "Lebenskraft“ des Re aus, kann der Thronname Cheper-ka-Re übersetzt werden als: "Das Königtum (Sesostris I.) ist (=soll bleiben) die Lebenskraft des Re".

Über die Familie des Sesostris I. ist wenig überliefert. Während sein Vater Amenemhet I. eindeutig belegbar ist, vermutet man Neferetjatenen als seine Mutter. Der Name der Mutter ist nur auf einer Statue überliefert. Auf dieser Statue wird ihr Name mit Königsmutter bezeichnet. Die Einordnung der Statue in diese Zeit gilt als nicht gesichert.
Seine Hauptgemahlin war Nofru, die auch seine Schwester oder Halbschwester gewesen sein soll. Eine weitere Gemahlin
(1) war Itkajt.
Als Töchter sind Nofruptah und Nofrusobek bekannt.
Sein Sohn Amenemhet II. wurde sein Nachfolger und knapp 3 Jahre am Ende seiner Herrschaft sein Mitregent. Diese Doppeldatierung ist auf einer Stele in Leiden belegt.
Amenemhet I. ernannte seinen Sohn Sesostris I. im 20. Jahr seiner Regentschaft zum Mitregenten. Während Amenemhet I. sich in erster Linie um die Innenpolitik kümmerte und um die Beruhigung der immer noch mächtigen Gaufürsten,  leitete Sesostris I. die Feldzüge nach Nubien und Syrien. Auf einem Feldzug nach Syrien erhielt Sesostris I. die Nachricht von der Ermordung seines Vaters und eilte sofort zurück um seine Thronansprüche zu wahren (siehe Geschichte des Sinuhe).

Nach diesen Vorkommnissen förderte Sesostris I.  Abfassungen von Schriften, die die Treue zum Königtum preisen. Diese Werke gehören zu den schönsten und bekanntesten der ägyptischen Literatur.

Sesostris I. führte nach seiner Machtübernahme in der Innen- und Außenpolitik die begonnene Politik seines Vaters weiter.
Die schon zu Lebzeiten seines Vaters begonnenen Feldzüge gegen Beduinen, besonders in Unternubien zwischen dem 1. und 2. Nilkatarakt, setzte er fort. Er erweitert das ägyptische Staatsterritorium bis zum zweiten Nilkatarakt.

Bei der Wiedereroberung Nubiens stieß König Sesostris I. am tiefsten nach Süden vor.
Eine Reihe von Bastionen läßt er zur Festigung der südlichen Grenze errichten.

 

 

Sesostris III. ließ die Festung von Buhen am zweiten Katarakt anlegen und gründete anscheinend auch schon die kleine Festung Semna-Süd stromauf des Katarakts von Semna.

Die "große Deffufa" Festung und Kultbau  in Kerma.(2)+(3)
Die Macht über das nubische Gebiet sichert vor allem den Gold- und Steinnachschub.
Im 8. Jahr seiner Alleinherrschaft fand wohl der wichtigste Feldzug statt, indem er ganz Unternubien und Kusch (damals die Bezeichnung für Nubien) unterwarf. Ein Fürst von Beni Hassan und der "Vorsteher der Doppelscheune" Monthu-hotep und andere hohe Beamte berichten in ihren Inschriften von diesem Ereignis. Nach diesen Berichten ist davon auszugehen, daß Nubien nun vollständig unterworfen war.

In Buhen, zwischen dem 1. und 2. Katarakt gelegen, ließ Sesostris I. eine Grenzstele errichten. Eine gefundene Inschrift besagt, daß "kein Südländer unkontrolliert Fuß auf ägyptisches Gebiet setzen" sollte.
Heute ist das Bauwerk nach dem Bau des Assuanstaudammes im Nassersee verschwunden.
Siegesstele Sesostris I. aus Buhen.
Florenz, Zeichnung nach J. H. Breasted in: PSBA 1901, Pl. III
Inschriften im Wadi el-Hudi (bei Assuan) und im Wadi Gawasis (in der Nähe des Roten Meer) bekunden, daß hohe Beamte, die schon unter seinem Vater tätig waren, wie Antef-iquer, der schon unter Amenemhet I. in Unternubien Krieg führte, von Sesostris I. bevorzugt bei Expeditionen in Unternubien eingesetzt wurden.
Der Hafen am Roten Meer war Zentrum für den Punthandel.

Ebenso fanden zahlreiche Expeditionen zu verschiedenen Steinbrüchen statt, um Baumaterial für das Grab und die Tempel des Königs herbeizuschaffen.


Unter der Herrschaft des Sesostris I. konnte sich die Kunst und die Literatur zu einer Blütezeit entwickeln.
Auch setzte Sesostris I. die unter seinem Vater begonnen Bautätigkeiten im großen Maße fort.

Zu den Bautätigkeiten unter Sesostris I. siehe nächste Seite
 
(1) nach B. Schmitz
(2) Die "große Deffufa" in Kerma, nach G. A. Reisner, Excavations at Kerma I-III, Cambridge Mass. 1923, Pl. I
(3) Schoske, Silvia; Neue Horizonte Aktuelle Forschungen zum antiken Sudan.