|
|
|
|
Der Nordosten
Afrikas wurde im Mittelalter von zwei Staatenkomplexe, dem nubischen
und äthiopischen Reich, geprägt. Aus der Zersplitterung des antiken
Reiches von Meroe entstanden in Nubien drei Königsreiche, im Norden
das Reich Nobadia mit der Hauptstadt Ballana und ab 543 n. Chr.
Faras. Südlich von Nobadia bildete sich das Reich Makuria mit der
Hauptstadt Dongola, sowie das weniger bekannte Reich Alwa (Alodia)
mit Soba als Hauptstadt. Ab dem 6. Jahrhundert waren diese drei Staaten christianisiert mit orthodoxer Prägung. Nobadia und Makuria vereinten sich zwischen 650 und 710 n. Chr. und erklärten das Christum zur Staatsreligion. In Kontakt mit dem Islam durch die Araber 641 n. Chr. kam Nubien nach der Eroberung Ägyptens. Nubien konnte sich der Eroberungsversuche ägyptischer Moslems 651-652 n. Chr. erfolgreich erwehren. Die religiösen Machtkämpfe endeten mit einem Nichtangriffspakt, Ägypten erkannte die Unabhängigkeit Nubiens an und erhielt im Gegenzug einen jährlichen Tribut an Sklaven zugesprochen. Nubien blühte auf und konnte sich zu einer bedeutenden Wirtschaftmacht entfalten. |
|
Ab
dem 12. Jahrhundert gab es verschiedene Krisen, in dieser Zeit oder
kurz danach ging wahrscheinlich das Reich Alwa unter. Eine Ursache
könnte auch die Verschiebung der Handelswege gewesen sein. Nubien
war zu dieser Zeit die wichtigste Verbindung zwischen Innerafrika,
den Mittelmeerländern und dem Nahen Osten. Wirtschaftliche Probleme
bekam Nubien auch durch zwei neue Konkurrenten aus dem Reich von Mali
und ostafrikanischen Städten, die dazu kamen. Die Pest, die Mitte
des 14. Jahrhunderts wütete, schwächte Nubien am meisten. In dieser
Zeit gab es verstärkt moslemische Angriffe aus Ägypten und von
benachbarten Nomaden. Ist man vorher ohne Probleme mit diesen
Angriffen, die es immer wieder gab, zurechtgekommen, waren diese
Angriffe durch den drastischen Bevölkerungsrückgang durch die Pest
existenzbedrohend. Große Teile der Bevölkerung wurde islamisiert, bis 1500 n. Chr. gab es zwar noch christliche Reiche, aber im Vergleich zum Mittelalter ist die Anzahl der christlichen Reiche kaum zu vergleichen. Auch wenn es so ausschauen mag, die Islamisierung Nubiens ist nicht als Grund für den Verfall des Reiches anzusehen, weil die christlichen Reiche nicht durch islamische Reiche ersetzt wurden. Vielmehr wird es die Pestepidemie gewesen sein, die die noch nie hohe Bevölkerungsdichte extrem minimierte. Prozentual mögen in Nubien genauso viele Menschen durch die Pest gestorben sein wie in Europa oder im Nahen Osten, allerdings ist anzunehmen, daß durch die vorher bestehende niedrige Bevölkerungsdichte großer Landschaften hierdurch fast ganz entvölkert wurde. |
|
Selbst Old
Dongola war als größte Hauptstadt von Makuri relativ klein. Das
ummauerte Stadtzentrum war nicht größer als etwa 200 x 100 Meter,
die sich um das Zentrum erstreckende Stadt war zwar größer, doch
scheint die Bebauung eher weniger dicht gewesen zu sein. Nach dem Zusammenbruch des Reiches schaffte es Nubien nie wieder, sich zu erholen und ein eigenes Machtzentrum zu werden. |
|
Old Dogola
wurde seit 1964 von einem polnischen Team ausgegraben. Wir besichtigten den altem islamischen Friedhof mit den kuppelförmigen Graboberbauten (Qubbas), die Thronhalle von außen, das Gelände der Festungsanlage mit ihren Bastionen und die Überreste des Trinitatisklosters und der Kirche. |
|
Hiervon berichte ich kurz auf den nächsten Seiten: |
|
zurück zur Übersichtsseite Nubien | Literatur |