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Etwas außerhalb
des Zentrums der Stadtanlage sieht man, wenn man die Sandhügel
erklommen hat, schon von weitem die Granitsäulen aus dem Flugsand
empor ragen. Diese Ruinen von Kirchenbauten haben eine wechselhafte Geschichte. Die Alte Kirche war ein Gebäude von 33,4 x 23,6 Meter, die aus Lehmziegel errichtet wurde und ein doppelt so breites Mittelschiff wie die Seitenschiffe besaß. Das Dach war auf rechteckigen Pfeilern gestützt. Unter dem Gebäude befand sich eine Krypta, die an zwei Heilige erinnern sollte (welche sind mir nicht bekannt). Später wurde auf diesem Bau eine fünfschiffige Basilika errichtet, über die Krypta wurde ein Steinboden verlegt, der Zugang zur Krypta blieb aber erhalten. Beide kirchlichen Gebäude wurden, als die Araber unter Führung von Abdullah Abu Sarh die Stadt angriffen, mit der Hauptkirche zerstört. Die Stadt wurde nicht erobert, jedoch wurden die Stadtmauern verstärkt, wozu Steine (Kapitelle und Säulen) aus der Kirche mit dem Steinfußboden verwendet wurden. Die zuletzt erbaute Kirche mit dem Steinfußboden wurde aufgebaut und bekam eine Kuppel, die von massiven Säulen getragen wurde. Im 7. Jahrhundert wurde an Stele der "Alten Kirche" ein vollkommen neuer Kirchenbau errichtet und zwar die "Kirche der Granitsäulen". Diese Kirche besaß fünf Schiffe, wobei das Hauptschiff wesentlich größer als die Seitenschiffe war. Das Hauptschiff bekam am Ende eine große Apsis, die Seitenschiffe bekamen ebenfalls kleinere Apsen. Die Haupthalle erhielt Säulen aus Granit mit fein gearbeiteten Kapitellen. Die Fenster aus Keramik hatten Gitter mit besonders kunstvoll gearbeiteten fantasievollem Muster. Es wird angenommen, daß diese Kirche der Vorläufer für andere nubische Kirchen war, die nach diesem Modell errichtet wurden. Ebenso vermutet man, daß diese Kirche die Kathedrale der Stadt war. In späterer Zeit wurde die Kirche mit den Granitsäulen weiter ausgebaut und erhielt eine Reihe weitere Säulen, die nun aus Ziegeln bestanden. Abu Salih1 beschreibt im 12. Jahrhundert die Stadt und erwähnt die vielen Kirchen und Straßen, während al-Masudi2 berichtet, daß die Stadt bis auf den Palast nur aus Schilfhütten bestehen würde. |
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Aufrecht ragen auch heute noch Granitsäulen aus dem Sand. | ||||
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Teile des ursprünglichen Steinfußbodens sind noch heute erhalten. | ||||
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Ruine einer kleinen Kapelle | ||||
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In der Ruine einer aus Ziegel erbauten Kapelle sind noch Reste der mit Stuck geglätteten Wand mit Resten christlicher Malereien zu erkennen. Ebenso liegen im Sand noch diverse Säulenreste aus Granit und Tongefäße. | ||||
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1 Abu al-Hasan Ali ibn al-Husain al-Mas'udi ein bedeutender arabischer Philosoph, Geograph und Historiker | ||||
2
Abu Salih (auch Abu Salih Al-Armani oder Abu
Salih, der Armenier) ein armenischer Schriftsteller des späten 12.
und frühen 13. Jahrhunderts. Er soll in Kairo eine »Geschichte der
Kirchen und Klöster Ägyptens« verfasst haben, in der auch solche in
Nubien, Syrien und Äthiopien angesprochen werden. Das Werk ist in
arabischer Sprache geschrieben. Die Zuschreibung dieses Werkes an
Abū Sālih ist eventuell fiktiv. Als wahrer Autor wird häufig der
Kopte Abū al-Makārim angesehen. |
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