Nördliches Pyramidenfeld von Meroe

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 Pyramide Beg N 7 König Arqamani

Diese Pyramide mit der kleinen mit Reliefs reichlich geschmückten Kapelle läßt sich den Inschriften nach dem König Arqamani (auch Ergamenes II. genannt) zuordnen.
Arqamani war ein meroitischer König und regierte etwa von 218 bis 195 v. Chr. . Belegt ist er durch Darstellungen auf dem Tempel auf Philae und in einer Inschrift im Tempel von Kalabscha. Ebenso durch vielfältige Bautätigkeiten an verschiedenen Orten.
Arqamani war Sohn und Nachfolger des Arnekhamani. Am Löwentempel in Musawwarat es Shufra ist er als Kronprinz Arka dargestellt.
Zu Ägypten unterhielt er gute Beziehungen, baute zusammen mit Ptolemäus IV. in Philae und Dakke sowie in Kalbscha.

Es wird angenommen, daß er als erster König die Entwicklung einer eigenen meroitischen Schrift voran trieb.

Sein Pyramidengrab ließ er sich in Meroe anlegen. In seiner Grabkapelle sind Einflüsse ägyptisch-ptolemäischer Kunst in den Reliefs deutlich erkennbar.
Linke Kapellenwand
Auf der linken Kapellenwand ist folgendes zu sehen:
Der König sitzt auf einem Löwenthron, hinter ihn seine Gemahlin mit einer Tochter, beide halten ein Sistrum in der Hand. Vor dem König sind verteilt in drei Register Priester mit Standarten dargestellt, die die heilige Barke tragen.  Ebenso Priester die den Gottheiten Weihrauch und Trankopfer darbieten.
Wie zu sehen, hat sich nach der letzten Restaurierung auch hier schon wieder teilweise sehr hoher Flugsand angesammelt.
Die Wände der Kapelle sind zum Teil schlecht erhalten und weisen große Einschlaglöcher auf.

Rechte Kapellenwand
An der rechten Wand ist die Prinzessin mit der Königin zu sehen, die jeweils ein Sistrum in der Hand halten. Davor sitzt der König auf einem Löwenthron.
Es folgen Darstellungen mit Inschriften auf mehren Registern. Verschiedene Opferszenen sind zu sehen sowie ein Gebäude, was vielleicht ein Tempel mit Pylon darstellen könnte.
Verschieden Gottheiten sind ebenfalls dargestellt. 
Oben links ist wohl der heilige Isched (Persea)-Baum zu sehen. Zwei Personen stehe im Verehrungsgestus mit erhobenen Händen vor ihm.
Der Ischedbaum war ein heiliger Baum, der vor allem in Ägypten verehrt wurde. Als Lebensbaum wurde ihm eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Der Überlieferung nach sollen die Göttin Seschat und der Gott Thot auf den Blättern des Baumes die Regierungsjahre des amtierenden Pharaos geschrieben haben und dem König somit ewiges Leben geben.

Im Unteren Register zum Eingang der Kapelle ist das Totenreich dargestellt mit der
Apophisschlange, den größten Feind des Sonnengottes, die in der nächtlichen Reise des verstorben Königs abgewehrt werden mußte.
Am Grabeingang ist nach ägyptischem Vorbild über mehrere Register die Vignette des Kapitels 110 aus dem Ägyptischen Totenbuch dargestellt mit der Ritualszene
"Das Treiben der 4 Kälber".
Das "Treiben der 4 Kälber" ist eine Ritualhandlung die vom ägyptischen Alten Reich bis in die griech.-röm. Epoche belegt ist.
Hierbei treibt der König 4 Kälber an Stricken vor sich her auf einen Gott zu. Die Kälber sind jeweils an Stricken an einem Vorderfuß befestigt. Der König schlingt sich die Stricke um die Hand und führt als "Hirte" der Kälber einen Stock und einen gewellten Stab mit sich.
Diese Darstellung findet man auf Tempelwänden und und Gräbern in Darstellungen vom Totenbuch mit jeweils etwas andere Aussagekraft.Im Totenbuch wird die osirianische Thematik dargestellt:
Danach läßt der König die Kälber auf das Grab des Osiris um dieses vor seinen Feinden zu verstecken.
Folgend ein Auszug der Deutung dieser Szene von Dieter Kurth:

Bedenkt man, daß eben diese Szenen zugleich auch die agraische Thematik enthalten, der König Sohn des Nilgottes genannt wird und die Texte außerdem noch die Gliedervereinigung des Osiris ansprechen, dann liegt die Vermutung nahe, daß die Tenne mit dem Grab und das Korn mit dem Leib des Osiris gleichgesetzt wurde, daß das Dreschen und das nachfolgend anzusetzende Einstampfen des Kornes durch die vier Kälber als Verbergen des Osirisleibes und als Voraussetzung für die Auferstehung des Osiris in der Vegetation (Kornosiris) gedeutet wurde.
Außerdem hat die Darstellung noch eine legitimatorischen Aussage.

Zitat:
Kurth, Dieter: Treiben der 4 Kälber, in LÄ VI, Sp. 749

Rückwand der Kapelle
An der Rückwand der Kapelle befindet sich eine Scheintür. Hier sollen sich, nach Aussage von Porter & Moss, davor Statuetten von den Gottheiten Osiris, Isis und Nephthys befunden haben. Über der Scheintür ist noch deutlich ein Relief mit Darstellung der Barke des Re zu erkennen, auf welcher sich verschiedene Gottheiten und in der Mitte die beflügelte Sonnenscheibe befindet.
   

 

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