El-Kurru |
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Der Sudan Archäologe Timothy Kendall berichtet auf seiner
Onlineseite von unveröffentlichten Tagebüchern im Museum Fine
of Arts in Boston von Reisner und seinem Assistenten Dunham.
Darin berichtet Reisner, daß er einige Tage auch im
neuzeitlichen Dorf Sondierungsarbeiten vorgenommen hat. Die gefundenen Reste der Stadt bestanden aus einem Abschnitt mit
Schutt gefülltem Wall mit einer abgerundeten Bastion und aus
späterer Zeit einem Gateway, das den Abschluß der Kultivierung zu
markieren schien. |
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Die kleineren
zerstörten Gräber um die Pyramiden
sind vier Königen aus der 25. Dynastie zuzuordnen: den Königen Pianchi (ca. 747-716 v. Chr.), Shabaqo (ca. 716-704 v. Chr.),
Shebitqo (ca. 704-690 v. Chr.), Tanutamen (ca. 664-553 v. Chr.),
ebenso ihren großen und kleinen Königinnen und 16 Ahnen, deren Namen
nicht bekannt sind. An Hand der Funde und Fundlage der bisher gesichteten Objekte ist es noch nicht möglich Erkenntnisse über die Entstehung der napatanischen Dynastie, die spätere 25. Dynastie zu gewinnen. Ebenso ist die genaue Datierung der 16 Gräber der Ahnen problematisch. Funde aus den frühesten Gräbern, wie Stein-, Fayence- und Tongefäße sowie gefundene Skelettreste könnten aus dem Neuen Reich dem späten 9. Jahrhundert v. Chr., als auch aus der Zwischenzeit stammen. Durch Plünderungen der Gräber hat eine chaotische Vermischung der Gegenstände statt gefunden. Ob es sich bei der Anlage von Pianchi um ein Pyramidengrab oder um eine Mastaba handelt ist nicht sicher zu benennen, im Altertum wurde diese Anlage fast völlig abgetragen. Auf dem seit 860 v. Chr. benutztem Gräberfeld sind verschiedene
Stadien der Pyramidenentwicklung zu beobachten, sie reichen vom
einfachen Grabhügel über den gemauerten Steinblock (Mastaba) bis zur
ost-westlich gerichteten Grabanlage mit typischer Kusch-Pyramide und
vorgesetzter östlicher Kapelle. In der 25. Dynastie wurden die Verstorbenen
in mit Perlen besetzte Netze gehüllt, auf Holzbetten in
verschachtelte Holzsärge gelegt, welche auf erhöhte Steinbänke
standen. Beigesetzt wurden die Kuschkönige nach Kerma-Tradition in gekrümmter Haltung.
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Die Königsgräber bestanden aus einem
Graboberbau, der Pyramide, Totenkultkapelle und Umfassungsmauer. In
den unterirdischen Grabkammern ruhte der Verstorbene in einem Stein-
oder Holzsarkophag. Zugänglich waren die Kammern über eine Rampe vom
Osten her, die sich unter der Kultkapelle öffnete. Die Privatgräbertypen der Beamtennekropole von Aniba aus der 18. bis 20. Dynastie dienten wohl als Vorbild. Daraus kann geschlossen werden, das dieser Grabtyp nubische Wurzeln aufweist. Nach ägyptischer Weise wurden einzelne Gräber mit Texten und Totenszenen dekoriert. Auch die Mumifizierung wurde praktiziert.
Die frühen Gräber waren in Fels gehauene
Gruben oder Seitenkammern, die durch Steinaufbauten versiegelt
wurden. Durch frühe Plünderungen wurden diese Steinaufbauten
zerstört, um Zugang zu den Gräbern zu erlangen. Aktuelle Erkenntnisse deuten darauf hin, daß auch die frühesten Gräber wahrscheinlich auf Mastabas erbaute kleine Pyramiden besaßen, im Gegensatz zu den ägyptischen Adligen Gräber des Neuen Reiches. |
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Eine Besonderheit in El-Kurru, die zusätzlich zu den Königsgräbern von Reisner gefunden wurde, ist ein Friedhof mit 24 Pferdegräbern, die sich in der Nähe der Hauptgräber befinden (siehe die drei Fotos über diesem Text). Hier wurden Pferde stehend mit dem Kopf nach Südosten begraben, die zu den Königen der 25. Dynastie gehörten. Zwei kleine Rundgräber wurden ebenfalls gefunden, eins enthielt das Skelett eines Hundes. | |||||
Zwei Gräber sind zum
Besichtigen geöffnet. Es sind die Gräber von Tanutamen (Tenu -Tanwetamani
- Tar [es gibt verschiedene Schreibweisen]) und Qalhata. Von diesen Gräbern berichte ich auf den nächsten Seiten. |
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Grab von Tanutamen | Grab von Qalhata | ||||
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