König Merenre /  Antiemsaf
 


Bild: Lehner, Mark; Geheimnis der Pyramiden.

Merenre ließ sich seine Pyramide 450m südwestlich von seinem Vater Pepi I. errichten. Sie wurde niemals völlig vollendet und später durch Steinraub sehr stark zerstört. Ungewöhnlich ist, daß eine spätere Pyramide westlich der älteren liegt. Es wird vermutet, daß Merenrea vielleicht den Wadi Tafla als Hafen benutzen wollte. Der Aufweg dazu hätte ein Gefälle von 27 Meter auf 300m Distanz überwinden müssen. Im Gelände sind Spuren zu erkennen, die als Anfang eines Uferdamms gedeutet werden können.
Die Pyramide hatte ursprünglich eine Höhe von 52,5m bei einer Basislänge von 78,5m mit einem Neigungswinkel von 53°7'48''.
1881 fand man in seiner Grabkammer einen Sarkophag mit einer Mumie (wie Eingangs schon erwähnt), welche
Merenre zugeschrieben wird, die zur Zeit die älteste bekannte Königs-Mumie ist.
In den Kammern der Pyramide finden sich auch hier Pyramidentexte, die denen Pepis I. gleichen. Mit Hilfe von elektronischer Datenverarbeitung und vergleichen der Texte von Pepi I. und Merenre gelang es französischen Ägyptologen ein Lexikon zu erstellen, das alle bis heute bekannten Pyramidentexte enthält. Dabei erhielten sie eine neue Numerierung, die der Position an den Wänden entspricht.

Neben dem Pyramidenbau sind auch Ereignisse während der kurzen Regierungszeit von Merenrea belegt. So berichtet der Gaufürst Horchuf von Elephantine in seinem Grab in Assuan von drei Expeditionen weit nach Süden, nach Obernubien hinein, um dort Edelhölzer und Elfenbein nach Ägypten zu bringen. Uni, der schon unter Pepi I. im Amt war, sicherte mit einer Truppe die Steinbrüche zwischen dem ersten und zweiten Katarakt. In einer autobiographischen Inschrift berichtet Uni ebenfalls von einem Zug zu den Steinbrüchen von Ibhat, zwischen dem ersten und zweiten Katarakt, um dort für die Grabanlage des Merenrea Sarkophag, Sarkophagdeckel und Pyramidion zu beschaffen. Eine Scheintür und weitere Bauelemente besorgt Uni aus den Alabastersteinbrüchen von Hatnub, wo sich auch ein Graffito und eine Opfertafel des Merenres befindet.
Durch Graffiti bei Tômâs in Unternubien und in der Ostwüste im Wadi Hammamat ist Merenre ebenfalls bezeugt, wie auch in Elephantine durch einen Naos.
Besonders durch die Nubienpolitik sind seine Aktivitäten belegt. Nach Felsinschriften in Elephantine, an der Straße von Assuan nach Philae und südlich des ersten Kataraktes nimmt Merenre im Sommer des Jahres der 5. Zählung die Unterwerfung der unternubischen Fürsten entgegen, vermutlich nach einem vorhergegangenen Feldzug, der das Gebiet befriedigen sollte. So sicherte er den Zugang zu den nubischen Steinbrüchen. 

Merenre läßt in Oberägypten fünf Kanäle bauen für den Transport des Granits mehrer Schiffe, deren Bauholz aus Nubien geliefert wurde.
Während der Regierung von Merenre läßt sich (nach N. Kanawati) eine Dezentralisierung der Regierung feststellen. Die Gaufürsten und Vorsteher Oberägyptens residieren nun mehr in ihren Provinzen und lassen sich dort begraben. Zu beobachten ist dies (nach N. Struckwick) durch die Reduktion des Beamtenschaft und gleichzeitiger Zunahme von Provinzbeamten.

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