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Durch die regelmäßigen
Wasserfluten der Regenzeit und den sandigen Winden sind die Ruinen
von akuter Zerstörung bedroht. Seit 1996 werden systematisch Restaurierungsarbeiten von der SAG (Sudanarchäologischen Gesellschaft der Humboldt-Universität zu Berlin) ausgeführt. Der Ort liegt in einem ca. fünf Kilometer breiten Talkessel. Die größte Ruinenstätte an diesem Ort wird als „Große Anlage“ bezeichnet. Das Zentrum ist eine Kultstätte, deren drei Tempel, teilweise auf Terrassen stehend, von einem Labyrinth miteinander verbundener Höfe, Durchgänge und Rampen umgeben sind. Der bedeutendste Komplex ist die "Große Anlage" mit drei zum Teil auf künstlichen Terrassen erbauten Tempeln, die eine Fläche von insgesamt 64 000 qm einnimmt. Der Gebäudekomplex von ca. 500 x 200 m Größe besteht aus Gängen, Rampen, Höfen, Zwischen- und Umfassungsmauern mit mehreren Monumentaltoren, Tempeln mit und ohne Säulenumgang sowie Kapellen und Profanbauten. Grundriss und Bauweise sind einmalig und es finden sich keine Parallelen im gesamten Niltal. Die Mauern, aus Sandsteinblöcken errichtet, waren einst bestuckt und wahrscheinlich auch (monochrom?) bemalt. Außer an einigen Säulen und der Westkapelle waren sie ohne Reliefschmuck. An der Westkapelle fand man noch schlecht erhaltene Kartuschen, die wahrscheinlich den Namen des Arnekhamani (235-218 v. Chr.) enthalten. Im ägyptischen Niltal sind viele der Architektur- und Schmuckelemente in dieser Art unbekannt, wie die Kombination von Statue und Säule (welche bisher nur in Meroe belegt ist) ebenso tiergestaltige Säulenbasen, über Eingängen Sandsteinplatten mit drei plastisch aus der Oberfläche herausragenden Tier- und Menschenköpfen, die die Götter Amun, Tefnut, Schu, Sebiumeker, Arsensnuphis und Isis darstellen. Die Anlage wurde nicht in einem Zug errichtet, sondern in verschiedenen Baustufen. Hierbei wurden in jeder der insgesamt acht Baustufen Teile der Anlage abgerissen und leicht versetzt und überwiegend in ähnlicher Form wieder neu errichtet. Nachgrabungen ergaben an Hand verschiedener ausgegrabener Überreste, dass das Areal der Großen Anlage schon vor der Baustufe I bebaut war. So beginnt die Geschichte der Großen Anlage schon früher als angenommen. Zu erkennen ist, das die wesentliche funktionale Gliederung der Großen Anlage schon in den frühesten Baustufen angelegt und bis zur Aufgabe des Meroitischen Reiches auch beibehalten wurde. Zum Zentralheiligtum führte schon in der Baustufe I ein Gang an der gleichen Stelle, der in den folgenden Baustufen zwar erneuert, aber immer beibehalten wurde. Die Anlage wurde in der Baustufe II nach Norden um mehrere Höfe erweitert, so bot sie für eine große Menschenmenge Platz. In der Baustufe III erfolgte eine Neugestaltung der gesamten Anlage, in Tempelbereichen und Hofanlagen die einheitlich orientiert sind und nur um ca. 4° von den früheren Bauten abweichen. Um das gesamte Areal wurde eine Umfassungsmauer errichtet, in welcher ein monumentales, mit Reliefs versehenes Tor eingefügt wurde. Störende Bauteile wurde dabei entfernt. Eine weitere Erneuerung erfolgte in der Baustufe IV. Eine zweite Kultstätte im Westen wurde hinzugefügt. Durch einen langen Gang waren beide Tempel miteinander verbunden. Auch in den folgenden Baustufen wurde der Plan dieser Anlage nicht geändert. So konnte diese Anlage ihren Charakter als Kult-, Pilger- und Kommunikationszentrum an der Schnittstelle zwischen Ägypten und Schwarzafrika erhalten. Es ist schwer festzustellen, welche Mauern und welche Bauten zu welcher Baustufe gehören. Während der Ausgrabungen traten auch Mauerzüge zutage, die oberflächlich nicht mehr sichtbar waren. Sie bildeten aber mit den stehenden Mauern weitere Räume bzw. Höfe, die das Gesamtbild aus meroitischer Zeit dokumentieren. Eine umfassende Auswertung der einzelnen Baustufen fehlt bis heute. |
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Die Große
Anlage war der heilige Bezirk von Musawwarat es-Sufra. Insgesamt wurden
dort vier Hauptgottheiten verehrt: Amun-Re, Arensnuphis, Apedemak und Sebiumeker. Auf kleinen Terrassen wurden Tempel mit Kapellen errichtet. Fritz Hintze zählte vier Tempel in der großen Anlage, in der Mitte befindet sich ein Zentraltempel. Auf dem Areal lebten Priester und Bauern in kleinen Hütten. Die Wasserversorgung erfolgte über zwei Regenwasserauffangbecken. Das im Osten des Tales gelegene Auffangbecken konnte mehr als 150.000 qm an Wasservorrat speichern. Weil das Tal heilig war, wurden die Bewohner nach ihrem Tod außerhalb begraben. |
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Fotos von der Anlage Musawwarat es Sufra Februar 2010 |
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Literatur zu Musawwarat es Sufra ; Skizze: Wildung, Dietrich; Sudan. Katalog. Tübingen 1996 | ||||||||||||||||