Ausgrabungsgelände mit den Ruinen von Wad Ben Naga
 


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Wad ban Naga (auch Wad Ban Naqa geschrieben) ist der Name eines Dorfdistriktes (Provinz dörflicher Region) am rechten Nilufer unterhalb des 4. Kataraktes und befindet sich etwa 80 km stromaufwärts von Meroe östlich des Nils, nicht zu verwechseln mit der Ruinenstätte Naqa.

In der wissenschaftlichen Literatur werden die Ruinen als ein bedeutender Ort zur Zeit des Reiches
von Kusch erwähnt.
Das antike Reich von Kusch war noch stark von ägyptischer Kultur geprägt und begann am Ende der
dritten Zwischenzeit mit der napatanischen Phase (etwa 750 bis 300 v. Chr.).
Heute ist es schwierig, die ehemalige Größe von Wad Ban Naga während der meroitischen Zeit zu schätzen.
Die Ruinen werden von der Khartum-Shendi-Eisenbahn und durch die Straßen, die entlang des Nils verlaufen, gekreuzt.

Dennoch wird vermutet, durch die Lage in Bezug auf den Fluß und fossilen Strukturen die die Siedlung umgeben, das es dort einen Hafen gab.

Wad Ban Naga war ein wichtiges Zentrum im meroitischen Königreich.

 

Funde während der preußischen Expedition 1844, von Richard Lepsius geleitet, bestätigen die Bedeutung des Ortes.
Eine dort gefundene Barke steht heute im Museum von Berlin und bestätigt die Namen des Königs Natakamani und der Königin Amanitore
(rund um den Beginn unserer Zeitrechnung).

Bisher ist der Ort wenig erforscht. Vorhandene Ruinen eines Isistempels, die noch im 19. Jahrhundert zu sehen waren, sind mittlerweile zerstört.
Der Tempel wurde wahrscheinlich von Natakamani errichtet.
Ein Barkenuntersatz, der an diesem Ort gefunden wurde, half Francis Llewellyn Griffith die meroitische Schrift (jedoch nicht die Sprache) zu entziffern.
Auch wenn von Ägypten die hieroglyphischen Schriftzeichen zum großen Teil übernommen wurden, blieb die eigene Sprache erhalten und die ägyptischen Zeichen in der eigenen Sprache geschrieben.
Diese Sprache ist bis heute noch nicht bekannt bzw. erforscht.

Die ersten wissenschaftlichen Ausgrabungen begann Jean Vercoutter im Jahr 1958. Die Ausgrabungen zeigten ein großes Gebäude mit quadratischem Grundriss, eine kreisförmige Struktur und zwei kleine Tempel. Das große Gebäude war der Wohnsitz der Königin Amanishakheto.
Die Ruine eines Palastes der Königin, ca. 61 m im Quadrat groß, wurde 1959 bis 1960 ausgegraben, um den herum sich weitere Gebäude befanden.
Der Palast hatte überwiegend eine Anzahl von langen Räumen und Korridoren, die wohl als Magazine benutzt wurden. Im Obergeschoß befanden sich die eigentlichen Wohnräume. Eine hier gefundene Inschrift lässt vermuten, das Amanishakheto (Ende des I. Jh. v. Chr.) diesen Palast erbaute.
Der Palast gehört zu den größten meroitischen Profanbauten.
Das aus überwiegend Lehmziegelmauerwerk errichtete Erdgeschoß hatte 60 Räume, diverse Eingangshallen und innere Rampen.
Im Zentrum des Obergeschosses lag in Form eines Atriums ein Lichthof, um den sich weitere Räume gruppierten.
Von hier fand man herabgestürzte Säulen und Kapitelle im Erdgeschoß. Zum Obergeschoß gelangte man über eine 21 m lange Repräsentationsrampe auf der Ostseite, die in das Atrium führte. 
Weitere Rampen im Inneren verbanden die Eingangshallen im Süden und Westen mit dem Obergeschoß.
In einem durch Mauern geschützten Hofraum gelangte man durch ein westliches Portal. Der Hofraum verband wahrscheinlich die Residenz mit den beiden Tempeln.
Im Osten lag etwas weiter entfernt ein kleiner Tempel und etwa 150 m weiter entfernt der Amun-Tempel.
Die Architektur des Baus zeigt Einflüsse aus dem ptolemäisch-römischen Norden.
 

Weitere kleine Gebäude im Osten des Palastes waren vielleicht Tempel mit Pylonen. Im Westen werden weitere Tempel vermutet, vielleicht der Göttin Isis und ein Mammisi.
Weil dort die Eisenbahnlinie verläuft, konnten bisher noch keine Ausgrabungen vorgenommen werden.
 

Ein rundes Gebäude mit einem Durchmesser von 20 m, von einer Ziegelmauer umgeben, 3,70 m dick und 5 m hoch, mit unbekannter Funktion befindet sich etwa 50 Meter südlich des Palastes. Es wird vermutet, das es ein Hafir gewesen sein könnte.
   

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Literatur zu Wad ben Naga