Nauri - Masida - christliche Kirchenruinen
 
Die Geschichte Nubiens war bereits in der Antike mit dem nördlich angrenzenden Ägypten verknüpft. Während die umliegenden Gebiete, vor allem Ägypten schon recht bald vom Islam dominiert wurde, kann das nördliche Nubien auf eine rund tausendjährige christliche Geschichte, etwa vom 6. bis 15. Jahrhundert zurück blicken. Als sich in den benachbarten Regionen im römisch beherrschten Ägypten und im äthiopischen Axum das Christentum zur dominanten Religion entwickelte, scheint Nubien noch bis zum 6. Jahrhundert heidnisch geblieben zu sein. 
Die Christianisierung Nubiens erfolgte überwiegend durch Missionare, die Vertreter verschiedenerer christlicher Strömungen waren. In Nubien bildete sich eine an das römische Reich orientierte christliche Kirche heraus, die bis zum Ende der christlichen Epoche dem Patriarchen im ägyptischen Alexandria unterstellt war. Das Christentum konnte sich am Nil in Nubien im Verlauf des 6. Jahrhunderts fest genug etablieren, so daß es sich der allgemeinen Islamisierung der Nachbarländer über mehrere Jahrhunderte erwehren konnte.
 

Aus dieser Zeit wurden zahlreiche Kirchenruinen gefunden, die ungefähr in die Zeit von 500 bis 1400 n. Chr. datiert werden können. Einige von diesen sind noch recht gut erhalten.
Die nubischen Kirchen besaßen überwiegend ein fast quadratischen oder kreuzförmigen Grundriß und waren oft ziemlich klein. Es wird angenommen, daß die Kirchengebäude mehr als Ort der Liturgie der Kleriker sowie als eine Art Sakristei dienten und der gemeinsame Gottesdienst vor den Kirchen im Freien statt fand.


Zwei von diesen Kirchenruinen, welche wir besichtigt haben, möchte ich hier zeigen.
Nähere Informationen zu diesen Kirchenruinen sind mir nicht bekannt und im Internet habe ich auch nichts weiter darüber gefunden.

Diese Kirchenruine, welche teilweise wohl restauriert wurde, liegt etwa 32 km nördlich vom 3. Katarakt, nahe Sesebi, am Fuß eines mächtigen Fels, mit zahlreichen Stelen, darunter die Stele mit dem Nauri-Dekret, wovon ich bereits berichtet habe.

Hier ein Blick in den Innenhof mit einer kleinen Kanzlei an der Wand und Blick auf den außen stehenden Glockenturm.
Oben der Glockenturm mit einer steilen Treppe, der sich eng an das Mauerwerk schmiegt.
Auf dem Außengelände sind verschiedene Gebäudereste zu finden, deren ehemaligen Funktionen mir nicht bekannt sind. 
 
Nachdem wir diese Kirchenruine besichtigt hatten ging unsere Fahrt weiter in die Bayuda-Wüste. Zwischen riesigen Felsen besuchten wir eine weitere Kirchenruine.
Dicht unter einem großen Felsbrocken auf einem Felsvorsprung war diese Kirche aus zum Teil noch gut erhaltenen Lehmziegel erbaut worden. Das Gebäude hatte etwa eine Größe von 7 x 10 Meter.
   
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