Apedemak-Tempel (Löwentempel) von Naga
 


Löwentempel von Naga mit Hathorkapelle

 

Der kleine Tempel des Löwengottes Apedemak ist der besterhaltene Tempel im meroitischen Reich. Die Bauherren waren Nakatami und Amanitore etwa 0-20 n. Chr.. Es ist ein typisch meroitischer Einraum-Tempel, der dem löwenköpfigen kuschitischen Gott Apedemak gewidmet ist. Dieser Tempel zählt zu den bedeutendsten  Zeugnissen der meroitischen Architektur und Flachbildkunst.
Versehen sind die Wände mit umfangreichen Texten in meroitischen Hieroglyphen.
In den großformatigen Reliefs der Außenwände des Löwentempels tritt das "Afrikanische" der meroitischen Kunst in den Vordergrund, während in den Reliefs des Amun-Tempels die ägyptische Komponente dominiert.

Nach ägyptischen Vorbild schützen mächtige Pylontürme den Eingang.
Symbolisch verkörpern sie, wie im alten Ägypten, den Mittelpunkt der geordneten Welt und sollen vor dem täglich neu drohenden Wiederausbruch des kosmischen Chaos schützen.

Die gewaltigen Pylontürme zeigen übergroße Darstellungen des Königs und der Kandake.
 
Im meroitischen Reich war die Kandake die zweite Person neben dem Herrscher, in einigen Fällen nahm die Kandake jedoch auch die erste Stelle als König ein.
Beide sind in der Handlung "Erschlagen der Feinde" dargestellt.
Diese Art der Darstellungen sieht man auf den Monumenten in Ägypten sehr häufig.
Allerdings ist dort fast immer nur der König bei dieser Handlung zu sehen.
Hier wird die Kandake gleichberechtigt in gleicher Größe gezeigt.

Deutlich ist auch hier der afrikanische Einfluß in der Gestalt der Personen zu erkennen. Sie werden nicht so schlank mit athletisch geformtem Körper dargestellt.
Besonders deutlich zu sehen bei der Kanake mit ihren breiten Hüften und kräftigen Oberarmen.
Die Aussage der Darstellung ähnelt den ägyptischen Reliefen.
Der König hält die besiegten, vor ihm knienden Gefangenen beim Schopf und demonstriert hiermit, daß er Maat-gerecht handelt, die Fremdvölker besiegt und somit in der Lage ist, das Land zu beschützen.
Über dem König schwebt der göttliche Falke bzw. Geier, der das Symbol für ewiges Leben, Kraft und Ausdauer über den König hält.
Beide Personen stehen auf einer gemeinsamen Standlinie, die die geordnete Welt darstellen soll. Darunter sind die besiegten Fremdvölker mit gefesselten Armen auf dem Rücken dargestellt.
Zwischen den Beinen des Königs ist ein Löwe zu sehen, der einen Feind zerfleischt.
Auch hier wird symbolisch gezeigt, der König besitzt die Kraft eines Löwen und ist in der Lage das Land zu beschützen.

Auf den beiden Seitenwänden befinden sich sehr gut erhaltene Reliefs.
Hier auf der äußeren Südwand ist das königliche Paar abgebildet mit langem Mantel und Fransenschärpe. Der pqr ( wohl Prinz oder Kronprinz) steht hinter ihnen. Alle drei nähern sich den vor ihnen stehenden Göttern im Verehrungsgestus. 
Diese 5 Götter schreiten ihnen vom Westen entgegen.

Das sind Apedemak mit Standarte als Garant des Sieges über die Feinde. Dargestellt ist er menschengestaltig mit Löwenkopf und hmhm-Krone. Hinter ihm folgt wohl Horus, auch menschengestaltig und falkenköpfig.

Nach Horus folgt der Reichsgott Amun von Napata, menschengestaltig und Widderköpfig. Danach folgt ein als Aqedis bezeichneter Mondgott in Mumienbinden eingehüllt (hier handelt es sich wahrscheinlich nicht um den Gott Chons, sondern um eine Erscheinung mit Osiriszügen).

Es folgt der widderköpfige Amun von Pnubs.

Alle Götter tragen einen kurzen Schurz und das was-Szepter, kombiniert mit einem großem Ankh.

 

Der Gott Apedemak wird auf der Pylonaußenseite mit dem Kopf eines Löwen und dem Oberkörper eines Menschen, aus dessen Händen das Lebenszeichen hervorgeht, gezeigt.
Der Unterkörper wird durch einer sich vielfach windenden Schlange gebildet, die aus einem Akanthuskelch hervor wächst.
 

 

 

 


Akanthus, Bärenklau (bot. Acanthus mollis)
ist ein Staudengewächs und kommt in vielen Arten und Gattungen in den Tropen und
Subtropen vor, auch rund ums Mittelmeer ist diese Pflanze zu finden.
Der Akanthus diente mit seinen großen und dekorativen, manchmal leicht eingerollten und stacheligen Blättern, ebenso wegen seiner mediterranen Herkunft, oft als Vorlage in der Kunstgeschichte.
Diese Pflanze war auch Vorbild für korinthische Kapitelle, die ab dem 5. Jahrhundert vor Chr. entstanden und in verschiedenen Abwandlungen bis ins 19. Jahrhundert, vor allem im Kirchenbau durch alle Kunstepochen zu finden ist .

 

 

(Zum vergrößern das Bild links anklicken)

Die Innenwände sind ziemlich zerstört. Zu erkennen sind Reliefs von Götterdarstellungen mit bärtigen, frontal dargestellten Gesichtern und mit hellenistisch-römisch Elementen integriert.

 

 
   
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