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Meroe muß eine prachtvolle Residenzstadt mit großzügigen Wohngebäuden und
Tempeln gewesen sein mit ihrer damals wunderschönen Lage im schmalen
Fruchtlandstreifen des Niltals. Eine Reihe von wahrscheinlich zweistöckigen Palästen, einem Isis-Tempel aus der Napata-Zeit (etwa 1000 - 300 v. Chr.), ein im 7. Jahrhundert v. Chr. gegründeter und im 1. Jahrhundert n. Chr. vollendeter Amun-Tempel gehörten zur Stadt. Ein im 3. Jahrhundert v. Chr. gegründeter Tempel des nubischen Löwengottes Apedemak befand sich östlich der Stadt.
Die Tempelreste und drei Pyramidengruppen von
Meroe liegen im heutigen Sudan ungefähr 45 Kilometer nordöstlich von Schandi nahe dem Dorf Begrawija. |
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Ein bedeutendes Zeugnis
für den Kulturtransfer sind die sog. königlichen Bäder von Meroe. Sie wurden im Zentrum der Stadt in unmittelbarer Nähe von zwei Palästen errichtet. Deutlich ist hier zu erkennen, wie sich die afrikanische Hochkultur um die Zeitwende von Ideen aus dem Mittelmeerraum inspirieren ließ. Ein begehbares großes Wasserbecken, das an drei Seiten von einem offenen Säulengang umgeben wird, ist der Mittelpunkt der Anlage. Die vierte Wand war dekorativ geschmückt mit Wandeinlagen aus Fayence und dekoriertem Wandverputz. In dieser Wand befanden sich mehrere verdeckte Röhren die das Becken mit Wasser speiste. Die Beckenränder waren von Stier- und Löwenköpfen gesäumt. Funde mehrerer Skulpturen im Wasserbecken deuten darauf hin, daß im Gebäude lebensgroße Skulpturen aufgestellt gewesen sein mußten. |
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2008 und 2009 ergaben Felskampagnen in den königlichen Bädern von Meroe sowie in Hamadab entscheidende und neuere Erkenntnisse zur Nutzung und zur Baugeschichte. So konnten Kulturschichten weit vor Errichtung der Bäder erfasst werden bis hinab zum gewachsenen Boden. Es wurden mächtige Keramikdepots sowie zwei Grablegungen gefunden. | ||||||||||||||||||||||
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Beide Fotos von Rosemarie Mispagel |
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Die Untersuchung der räumlichen Abfolge von Schichten und der daraus
erstellten relativen zeitlichen Gliederung dokumentiert klar das relative
zeitliche Verhältnis zwischen dem Bau der königlichen Gräber und der
Stadtmauer von Meroe. Die Konstruktionsweise und Bauphasen der Stadtmauer ließen sich dabei erstmals steingerecht dokumentieren. An Gebäudekomplexen der Oberstadt ermöglichten Grabungen und Sondagen erstmals detaillierte Erkenntnisse zur internen Struktur, bauhistorischen Entwicklung und Nutzung von Häusern und Erkenntnisse über Entstehungs- und Baugeschichte der Siedlung. Gleichzeitig wurde während Vermessungen der Schichten der erste bekannte napatanisch-frühmeroitische Siedlungsplatz ohne spätere Überbauung im Kerngebiet des meroitischen Reiches entdeckt. |
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Neben diesen
neuen Erkenntnissen entdeckte man auch neu eine Gartenanlage mit
Pflanzgruben rund um das Wasserbecken. Ebenso konnte nun der zweite unterirdische Wasserkanal südöstlich des Beckens sowohl hinsichtlich Bauweise als auch Gefällerichtung genau dokumentiert werden mit seiner Beziehung zu den römischen Bädern. Viele Fragen zu dem Gebäudekomplex der römischen Bäder sind noch unbeantwortet, wie Bauentwicklung, Datierung, das Funktionieren des Wasserzu- und -ableitungssystems sowie das komplette Ausstattungsprogramm. Vor allem ist der Zweck und die Idee des gesamten Baus immer noch weitgehend ungeklärt. |
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Die
politischen Entwicklung und Stabilisierung des meroitischen Reiches fielen
in eine Zeit, die man als den Übergang von Napata nach Meroe auffassen kann,
in der aber die >"von Amun geliebten Söhne"< noch in der Nähe seines
Heiligtums in Napata bestattet wurden. Gleichzeitig entwickelte sich aber auch in Meroe und seiner Umgebung intensive Bautätigkeit, um dem Gott Amun neue Tempel zu errichten und den >Söhnen des Gottes< in Meroe einen ihnen gemäßen Aufenthalt im Hause ihres Vaters zu bieten, denn dies war die wichtigste Voraussetzung für die Verlegung des Machtzentrums von Napada nach Meroe. Man beschränkte sich aber nicht nur auf diese Bautätigkeiten. |
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Der große
Amun-Tempel in Meroe war das Hauptheiligtum des Reichsgottes Amun. Er
wurde vom Nil weg errichtet mit Blickrichtung aufgehende Sonne.
Es handelt sich um einen lang gestreckten Bau mit
zahlreichen Säulensälen. In seiner Bauweise erinnert er an den Amun-Tempel
am Gebel Barkal, der wiederum nach ägyptischen Vorbildern errichtet wurde.
Viele gut erhaltene Reliefs sind hier noch auf den
Resten der Mauern zu sehen. Auf dem Foto (oben in der 2. Reihe) erkennt man
einen Sandsteinaltar aus dem Sanktuar M 61. |
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Literatur zur antiken Stadt Meroe
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1 Ausschnitt aus Karte von: http://www2.hu-berlin.de/aknoa/sammlung/Meroe_Bilder/kartesw.jpg | ||||||||||||||||||||||