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Kawa ist ein obernubischer Ort auf dem östlichen
Nilufer wenige Kilometer südlich der heutigen Stadt Dongula und etwa
80 km südlich vom 3. Nil-Katarakt, im fruchtbaren Kerma-Becken. Hier
standen mehrere Amun-Tempel. Die ältesten Denkmäler stammen aus dem
Mittleren Reich (1991 - 1785 v. Chr.). Die Tempel wurden aber wohl erst von Amenophis III. (1365 - 1347 v. Chr. - Neues Reich) erbaut. Der ägyptische Name von Kawa, Gem(pa)aton, weist auf Amenophis IV. hin (bekannt auch unter seinem späteren Namen Echnaton), dieser Name ist jedoch in Kawa nicht belegt. Tutanchamun ließ für Amun Re einen Tempel errichten, der von Ramses II. usurpiert wurde. Von Ramses VII. stammen die letzten ägyptischen Zeugnisse. Vom nubischen König Schabaqa (713 - 702 v. Chr.), welcher auch über Ägypten regierte, stammt ein Schrein für die Göttin Anuket. Anuket galt als Göttin der Nilkatarakte und war für die Nilschwemme verantwortlich und somit auch für die Fruchtbarkeit des Landes. Die eigentliche Neubegründung des Amunbezirkes erfolgte unter Taharqa durch eingehende Renovierungen und Neubau eines Tempels für Amun von Gematon. Dieser Tempel (Tempel T) von Taharqa war insofern von Bedeutung, weil durch das Amun-Sanktuar neben Gebel Barkal eine weitere Schlüsselkulturstätte kuschitischer Verehrung entstand. Im Bau ist dieser Tempel fast identisch mit den Bauten in Sanam und Tebo (Argo), mit Widdersphingenalle, Pylon, Festhof und Erscheinungssaal und den umliegenden Räumen, Sanktuar (Barkenraum), Kultbildkammer und Hofanlage für den Sonnenkult. Neben Restaurierungen und Erweiterungen in napatanischer Zeit gab es ebenfalls Neubauten in meroitischer Zeit. Kawa war in meroitischer Zeit ein wichtiger Kultort, der vom neuen Herrscher auf seiner Thronreise besucht werden mußte. Erste Ausgrabungen erfolgten von Gruppen des Unternehmens zur Rettung der nubischen Altertümer durch den Briten Charles George Gordon 1885. Von der Oxford Excavations to Nubia wurden zwischen 1929 und 1936 nur die Tempel, ein meroitischer Palast und drei Gräber freigelegt. Die Nekropole und Siedlungen blieben unberührt. Erneute Ausgrabungen erfolgten durch die Sudan Archaeological Research Society im Winter 1997. Hierbei konzentrierte man sich auf Wohnviertel der Stadt sowie auf die Ausgrabung eines Friedhofes, der einige hundert Meter weiter östlich liegt. |
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Blick vom Eastern Palace auf die noch erhaltenen Grundmauern des Amun-Tempel von Taharqa. | |||||||||||
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Deutlich noch zu erkennen sind einzelne Säulenbasen.
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Unten sind noch die Grundmauern vom Pylon des Tempel des Taharqa zu sehen. |
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Blick auf Fundamentreste verschiedener Gebäude aus Nilschlammziegel der ehemaligen Stadtanlage. |
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Auf dem Weg zum Nil sind noch viele bearbeitete Steine, teilweise mit Reliefs versehen im oder auf dem Sand liegend zu finden. | |||||||||||
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In unmittelbarer Nähe der
Ausgrabungsstätten der Tempel und Wohngebiete von Kawa konnten vom
Team von Derek A. Welsby (Leiter der Sudan Archaeological Research
Society) Fundamentreste von drei Pyramiden entdeckt werden. Der
Oberbau war völlig abgetragen, vermutlich wurden die Steine in
vergangenen Zeiten weiter verwendet. |
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