Neues Reich

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Kolossalstatue Amenophis IV. / Echnaton
Material Sandstein - Höhe 239 cm
18. Dynastie - Herrschaft Echnatons 1364-1347 v. Chr.
Gefunden im Aton/Amuntempel in Karnak bei Grabungen unter H. Chevier 1926
 



Amenhotep IV. nahm bald nach Beginn seiner Regierungsübernahme den Namen Echnaton an, unter diesen Namen ist er heute bekannt. Er hatte schon vor seiner Übersiedlung nach Amarna dem Sonnengott einen Tempel in Karnak errichten lassen, bevor er mit einer Religionsreform, die fast zwei Jahrzehnte dauerte, die tausendjährige Tradition des religiösen und weltlichen Lebens total umwälzte. Nach dieser Religionsreform war der Sonnengott nun der einzige Gott und wurde in Form einer Scheibe als Aton verehrt.

Echnaton war unbestritten im Gegensatz zu seinen Vorgängern eher ein Philosoph und Denker. Schon sein Vater Amenhotep III. hatte die wachsende Macht der Amunpriester mit Sorge verfolgt und versuchte diese einzuschränken. Sein Sohn ging in dieser Angelegenheit weiter, er rief einen sogenannten monotheistischen Sonnenkult ins Leben, mit dem in der Sonnenscheine verkörperten Aton und entmachtete so die Priester mit ihrem Amumkult.
Auch wenn es auf den ersten Blick den Eindruck macht, daß unter Echnaton der Monotheismus eingeführt wurde. Ein echter Monotheismus, was man heute darunter versteht war es nicht. Es wurden immerhin, wenn auch nicht offiziell andere Gottheiten verehrt. Dieses ist ein sehr umfassnedes Thema, worauf ich hier nicht weiter eigehen möchte.

Diese sogenannte "Zwischenzeit" der Religionsreform und der Umzug in den kurzzeitigen Regierungssitz nach Amarna (Achet-Aton - heute el-Amarna), brachte auch einen neuen künstlerischen Stil. So wird hemmungslos mit der bisher bekannten künstlerischen Tradition gebrochen und z. B. die vollkommene Form der Idealisierung der Darstellung von Personen / Pharaonen aufgegeben. Es wurden neue Ausdrucksformen gefunden, die wahrscheinlich zu einem Teil durch die Gesichtszüge des Königs inspiriert waren, aber maßlos übertrieben wurden. Selbst seine schöne Frau Nofretete, deren klare Gesichtszüge von den Büsten in Kairo und Berlin bekannt sind, wird in Theben und auch später auf diese neuartige Weise dargestellt.

Echnaton war gewiß ein Mensch mit hohen geistigen Fähigkeiten, ein absolutistischer, ebenso ein eifriger Priester und sah sich als unentbehrlichen und einzigen Mittler zwischen Gott und den Menschen. Alle bekannten göttlichen Eigenschaften umfaßte dieser Gott, der König war sein körperlicher und geistiger Stellvertreter auf Erden. Tod, Wiederbelebung, Wiedergeburt und lebensschaffende Sonnenstrahlen kommen in einem Zyklus durch die Verschiedenartigkeit der Skulpturen zum Ausdruck. Alle diese Begriffe waren zuvor durch eigene Gottheiten verkörpert: den geschlechtslosen Osiris, der stirbt und aufersteht, den doppelgeschlechtigen Fruchtbarkeitsgott Hapi, und Re, als Motor der kosmischen Ordnung und des Lebens.

 

 

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