Jordanien, eine Demokratische Monarchie

Jordanien ist eine konstitutionelle Monarchie. Doch lange Zeit waren die Abgeordneten von Hof nur berufen. Zur Begründung hieß es, im besetzten Westjordanland könnten keine freien Wahlen abgehalten werden. 

1988 verzichtete König Hussein formell zugunsten der PLO auf dieses Gebiet. 1989 brachen nach der Eroberung der Lebensmittelpreise Unruhen aus. Wirtschaftslage und Verfassung wurden auf einmal hitzig diskutiert. König Hussein beendete diese Phase mit der feierlichen Erklärung, die Bürger sollten fortan wichtige Entscheidungen mitbestimmen dürfen. 

Parteien wurden zugelassen - bis zu diesem Zeitpunkt dreißig, einschließlich der Islamisten. Erstmals fanden im November 1989 freie Wahlen statt, erstmals erhielten die Frauen volles Stimmrecht!

Zwar behielt der König seine rechtliche Ausnahmestellung, doch hat das im November neugewählte Parlament bereits zahllose Gesetzesinitiaven erarbeitet. 

Der 1996 vom König ernannte Premierminister Abd al-Kabariti besprach die Zusammensetzung seiner Regierung mit allen wichtigen Parteien, auch der Islamisten, die 16 von 80 Parlamentsitzen halten. Er berief auch den Minister der Linken und der Berufsverbände, wie die Gewerkschaften hier heißen. 

Die Debatten im Parlament sind alles andere als Scheindebatten. Offen werden hier auch Menschenrechtsfragen diskutiert. 

Im Frühjahr 1996 erzwang eine Mehrheit gegen die Regierung die Abhaltung von Sondersitzungen. Bei der wohl wichtigsten Abstimmung im November 1994 über den Friedensvertrag mit Israel votierten 55 Abgeordnete für, 23 gegen den Vertrag. 

Mit Fug und Recht darf sich Jordanien heute eine "demokratische Monarchie" oder auch "monarchische Demokratie nennen.
(Auszug aus einem Bericht von Albert Boerner)

Im arabischen Lager nimmt Jordanien eine Sonderstellung ein. Auf Ausgleich bedacht, mit dem Westen - von der Golfkriegsphase abgesehen - enger als andere arabischen Staaten verbunden, dazu demokratisch verfaßt, wahrt es betont den Abstand zu islamitischen und repressiven Staaten der Region. Wirtschaftlich eng mit dem stärksten Handelspartner Irak verbunden, ist Jordanien seit 1995 auf scharfe Distanz zu Saddam Hussein gegangen. Mit Saudi Arabien, das seine Zuschüsse an Jordanien gekappt hatte, sind die Beziehungen, so König Hussein nach einem Besuch in Riad im Februar 1996, stärker denn je. Auch mit dem Kuwait und den Emiraten am Golf scheint das getrübte Verhältnis merklich entspannt. Für die Stellung Jordaniens im arabischen Lager und in der westlichen Welt wird künftig entscheidend sein, wie sich das Verhältnis zu Israel und zu den palästinensischen Autonomiegebieten gestaltet.
Al-Mamiaka al-Urdunnijja al-Haschimijja (kurz auch al-Urdunn) heißt  Jordanien offiziell in seiner Staatssprache Arabisch - übersetzt: Haschemitisches Königsreich Jordanien.
In der Staatsflagge steht grün für den Islam, weiß für die Omaijaden-. schwarz für die Abbasidendynastie. Der Stern symbolisiert die dem Koran vorangestellten sieben Grundsuren des islamischen Glaubens.
Die Haschemiten

Der Stammbaum der Haschemiten reicht über 13 Jahrhunderte und führt zum Propheten Mohamed direkt zu Hussein ibn Talal. Für ihn ist die Abstammung wichtig. Wie die beiden Könige Abdullah und Talal galt auch Hussein im Volk lange als >Fremder<. Die >Hasshims<, die Haschemiten, kamen 1918 aus dem Hedschas, also Saudi Arabien. Sherif Hussein war dort der >oberste Diener> der heiligen Stätten in Mekka und Medina. 1916 löste er den >Großen arabischen Aufstand< gegen die Türken aus. An der Seite britischer Truppen waren die Araber siegreich, Hussein wurde König im Hedschas ( später von dem Wahabiten Saud entthront). Die Söhne Abdulah und Faisal erhielten nach langem Gerangel mit den Briten und Franzosen Transjordanien und Irak. Hussein, der Enkel Abdullahs, hat schon 1965 seinen Bruder Hassan zum Kronprinzen ernannt.


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