Grabe des Anena (Ineni) TT 81
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Auf meinem Rundgang
kam ich auch zu dieser Grabanlage. Wie viele Gräber aus dem Mittleren Reich wurde auch dieses im Neuen Reich (18. Dynastie) wieder benutzt (usurpiert). Bei diesen Gräbern handelt es sich meist um Familiengräber höherer Beamter oder dem König nahe stehenden Personen. Oft sind die Namen der Erstbenutzer, wie auch bei diesem Grab nicht überliefert. Die Frage bleibt auch offen, ob es vollendete Gräber waren und in welchem Zustand sie sich bei der Wiederbenutzung befanden. |
Wie schon erwähnt, ist von dem ersten Benutzer aus
dem Mittleren Reich nichts bekannt. |
Diese
Grabanlage scheint restauriert geworden zu sein und so wie es heute
ausschaut, hat man die Fassade teilweise mit neuen Ziegelsteinen versehen,
wohl um weitere Einstürze zu verhindern. |
Von Anena (Ineni)
wurde dieses Grab in der 18. Dynastie umgestaltet und benutzt. Von ihm sind autobiographische Inschriften auf einer Stele im ersten Portikus sowie Inschriften und Abbildungen im Grab erhalten geblieben. Aus dem erwähnten autobiographischen Text geht hervor, daß er in der Zeit des Amenhotep I. (1526-1505v. Chr.) bis in die Anfänge der gemeinsamen Regierungszeit von Hatschepsut und Thutmosis III. verschiedene Ämter wahr genommen hatte. Hatschepsut wird hier noch nicht mit dem Titel einer regierenden Königin erwähnt. Ein wichtiger Titel des Anena (Ineni) war z. B. "Aufseher der Kornspeicher des Amun". Bekannt von ihm ist ebenfalls, daß er Sohn eines Richters mit dem gleichen Namen war, und einer Sat-Djehuti. Seine Frau wird mit dem Namen Tjuju erwähnt. Nach der Wiederbenutzung des Grabes aus dem Mittleren Reich erhielt die Fassade eine Aufmauerung. Unsicher ist, ob diese schon durch Anena (Ineni) oder kurz vor seinem Tode von Familienangehörigen erfolgte, in Anlehnung der damals in Mode gewordenen "Fenstergräber". |
Eine weitere Benutzung der Grabanlage nach Anena (Ineni) schließt man aus. Es wurden weder an den Dekorationen der Innenwände noch in den Funden aus dem Vorhof Hinweise dazu gefunden. Auch wurden keine typischen Aushackungen festgestellt, die in der Amarnazeit erfolgten. Es wird vermutet, daß das Grab zu dieser Zeit schon eingestürzt und so unbenutzbar war. Große Felsbrocken, die beim Einsturz des Grabes herab fielen fand man im Vorhof. Es wird angenommen, daß diese noch in der 18. Dynastie herab gestürzt sind, als der Bauschutt der darüber liegenden Gräber noch nicht herabgefallen war. |
Zeichnungen: Kampp, Friedericke; Die Thebanische Nekropole, Teil 1, Seite 325. Mainz 1996. |
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Blick durch die Gitter der Grabanlage des Anena (Ineni) TT 81 Was ich dort sah, überraschte mich sehr. Leider konnte ich nur Ausschnittsweise etwas von den noch sehr gut erhaltenen Malereien auf der gegenüberliegenden Wand des Portikus erkennen. Zu sehen sind
Darstellungen vom Grabherrn mit seinen Helfern und Verwandten, welcher die
Abgabe der Tribute aus den Fremdländern sowie die Abgabe der Waren an Amun
überwacht. Schreiber sind abgebildet, denen Leinen vorgelegt wird, ebenso
wie der Grabherr die Getreidelieferung kontrolliert. Hier soll sich auch die Stele befinden mit dem autobiographischen Text des Grabherrn. Eine weitere Szene zeigt die Weinlese und die Verarbeitung der Trauben. |
Auch die
Pfeiler sollen reichlich mit Bildszenen dekoriert sein. |
Eine Tür
(Durchgang) führt vom Portikus zu einer Kapelle. |
Von der Kapelle
gelangt man zum Schrein. |
Die Grabanlage
enthält einen unfertigen Schacht, der in das Mittlere Reich datiert wird. |
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