Kaskadengrotte im westlichen Gebirge beim Tal der Königinnen

 

Das Tal der Königinnen liegt in einem 1,5 km südlich gelegenen Wüstental unweit des Tals der Könige.
Es dehnt sich breit und ausladend am Rande der thebanischen Berge aus und liegt nicht versteckt im Gebirge, wie das Tal der Könige.
Es handelt sich bei diesem Tal um einen von Ost nach West gerichteten Einschnitt in das thebanische Gebirge.
Ein Fußpfad über niedere Hügel verbindet noch heute die etwas nördlich gelegene Stätte der Arbeiter "Deir el-Medine" mit diesem Tal.
So kann man noch heute auf den Wegen der Arbeiter wandeln, die diese zu jener Zeit benutzten.

Unterwegs kann man kurz Halt machen an einem kleinen Heiligtum, das für den Gott Ptah und der Göttin Meret-seger von den Arbeitern errichtet wurde und als persönliche Andachtsstätte diente.

Die allgemeine Bezeichnung "Tal der Königinnen" ist etwas irreführend.
Hier wurden nicht nur Königinnen bestattet, sondern im Neuen Reich auch Prinzessinnen, Prinzen und hohe Würdenträger.

Es wird angenommen, daß die Lage der Begräbungsstätten auf Grund der Form des Berges el-Qurn gewählt wurde, der wie eine Pyramide wirkt. Ebenso war wahrscheinlich die kaskardenartigen Höhlen am Ende des Tales ausschlaggebend.

Über der offenen Öffnung der Grotte treffen zwei Bachbetten zusammen.
 
Diese Wassermassen stürzten in großer Menge in diese Höhlung hinunter.
Zum Schutz der Gräber im Tal findet man heute noch eine Schutzmauer, die diese Wassermassen seitlich der Gräber ins Tal leitet.
Auch in Theben gab es hin und wieder kräftige Regenfälle, die oft zu reißenden Strömen wurden.
Diese Wassermassen stürzten in großer Menge in diese Höhlung hinunter.

In der ägyptologischen Zeitschrift "Kemet 4/2008" habe ich einen Bericht über diese Grotte gelesen.

Es wird berichtet, daß die französische Ägyptologin Christiane Noblecourt auf der Suche nach Graffiti an den Felswänden im Schatten dieser Felsspalte ausruhte und so durch Zufall dort Graffiti entdeckte, die die Göttin Hathor in menschlicher Gestalt und in ihrer Erscheinungsform als Kuh zeigt.

Dieser Ort wurde daraufhin näher untersucht.

Die Wände der Grotte zeigten Bearbeitungsspuren und waren wahrscheinlich auch geglättet worden. So kamen unter dem Geröll verschiedene Fundstücke zum Vorschein, wie Scherben eines zerbrochenen schönen Kruges, Schädel von zwei Erwachsenen und einem Kind aus dem Ende der 20. Dynastie. 

Neben den genannten Funden fand sie noch weitere Graffiti.
Ebenso war der Boden bedeckt mit Opfergaben.
Woraus zu schließen ist, daß diese Grotte ein Ort der persönlichen Andacht der Handwerker aus Deir el-Medine und anderen Besuchern dieses Ortes diente.

Der Tod der Drei könnte ein Unfall gewesen sein, als sie dabei waren heiliges Wasser in ihrem Krug zu füllen.
Dieses heilige Wasser wurde schon unter Ramses II. in Inschriften als "Wasser des Himmels" erwähnt.

 

Es ist anzunehmen, daß an diesem Ort auch kultische Riten zum Empfang des "Wassers vom Himmel" statt fanden.

Hiermit wird eine Verbindung zur Göttin Hathor, der Schutzherrin von Grotten und Felskappellen hergestellt, was verschiedene Wandmalereien im höhlenartigen Einschnitt belegen sollen, in denen Hathor in ihrer menschlichen Erscheinungsform oder als Kuh dargestellt wird.

 


 

Ich wurde neugierig und wollte schauen, ob von diesen Graffito noch etwas zu sehen ist.
Leider habe ich von diesen Graffiti nichts erkennen können, auch wenn ich lange intensiv Ausschau hielt

Interessant ist allerdings rechts und links der Felsspalte, die Form des Gesteins, das links ausschaut wie ein Kuhkopf und rechts wie ein weibliches Nilpferd mit Zitzen und einer Krokodilshaut auf dem Rücken.
Um es deutlicher erkennen zu können, habe ich das Foto bearbeitet und in Graustufen umgewandelt.
Es könnte tatsächlich so gedeutet werden.
Ich wollte zwar noch länger Ausschau halten, auch außerhalb der Grotte, ob ich doch noch Reste von Graffiti entdecken konnte, da entdeckte mich ein Touristenpolizist.

Er neugierig was ich hier machte und bat mich freundlich diesen Ort wieder zu verlassen. Hier umher zu laufen und evtl. etwas zu klettern, sei nicht ungefährlich, womit er wahrscheinlich recht hatte. Das Geröll ist in der Tat sehr lose.

Hier ein Blick vom Westen in das Tal der Königinnen.

 
   
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