Mentuhotep II.
(Mentuhotep Nebhepetre)
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Deir el-Bahari
Blick von den westlichen
thebanischen Bergen zum Fruchtland nach Osten.
Lage des Totentempel und Aufweg
des Mentuhotep Nebhepetre.
Links ein Teil des späteren
Tempels der Königin Hatschepsut und links unten des späteren Tempels von Thutmosis
III.
Deir el-Bahari ist
benannt nach einem frühchristlichen Kloster das einmal an dieser Stelle
gestanden hat. Deir el-Bahari bedeutet auf arabisch das "Nördliche
Kloster".
Es ist ein natürlicher Talkessel, in welchem die Totentempel von
Mentuhotep Nebhepetre (II.) (11. Dynastie), Königin Hatschepsut (18.
Dynastie) und Thutmosis III. (18. Dynastie), sowie eine größere Anzahl
Felsengräber von königlichen Familienangehörigen und hohen Würdenträgern liegen. |
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Wie bereits erwähnt, ist Mentuhotep
Nebhepetre
der Begründer des Mittleren Reiches.
Es gelang ihm
nach schweren Kämpfen und mehreren Schlachten
im 39. Amtsjahr die Wiedervereinigung der beiden Länder zu erlangen und nach der Reichseinigung
eine funktionierende Verwaltung aufzubauen
sowie seine
Zentralregierung zu festigen und somit die Gaufürsten zu kontrollieren.
Dies erreichte er vor allem durch das Amt eines "Vorsteher von
Unterägypten", der die Gaufürsten überwachte. |
Ein neuer Anfang
in den Bereichen Kunst und Handwerk und Architektur begann sich anzubahnen.
Sie erreichten einen neuen Entwicklungsstand.
Die Feinheiten der Darstellungen vom Schmuck, wie Brustschilder,
Kronen, Armreife und Halsketten der königlichen Prinzessinnen zeigen einen
Einfallsreichtum von der Kunst der Handwerker dieser Zeit, die wohl nie mehr
übertroffen werden sollte.
In den Portraitstatuen und in den Gesichtern der Könige ist die Energie,
der Entschlossenheit zu erkennen, das Land wieder zu vereinen zu wollen.
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Diese Ka-Kapelle
aus Dendera, in welcher der Verehrung des lebenden Königs in der Gestalt
einer Ka-Statue Mentuhotep Nebhepetre verehrt wird, zeigt an der
Rückwand eine Sonderform der Feinderschlagungsszene.
Hier wird der
Feind symbolisch durch die Wappenpflanze Ägyptens ersetzt.
Über diese
Symbolik gibt es ausführliche Diskussionen.
Man interpretiert es
überwiegend in der Art, daß damit die Reichsvereinigung von Ober- und
Unterägypten in Verbindung mit der Feindvernichtung zum Ausdruck gebracht
werden soll.
Ein Indiz dafür wäre, der Pharao trägt hier schon die Krone
Ober- und Unterägyptens.
Ka-Kapellen sind Vorläufer der Millionenjahrhäuser und sind meist an einem
Göttertempel angegliedert.
Diese war an dem Tempel der Hathor in Dendera
angebunden.
Die
Aufrechterhaltung der Macht des Königs wird hiermit demonstriert. |
Ka-Kapelle aus Dendera des
Mentuhotep Nebhetepre
heute im Ägyptischen Museum in Kairo
(JE 46068).
(Umzeichnung aus Dassey; Annales des Service 17, Tafel 1.) |
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Die Bautätigkeiten unter Mentuhotep
Nebhepetre beschränkten sich nach der Reichseinigung überwiegend auf den
3.-8. oberägyptischen Gau und auf Elephantine.
Obwohl in El-Tarif, im nördlichen Teil von Theben, frühgeschichtliche
Mastabagräber nachgewiesen werden können, ging die Grabarchitektur neue
Wege.
So wurde der Friedhof mit den Felsengräbern der thebanischen
Herrscher der 11. Dynastie aufgegeben. |
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Für den Bau seines Monumentaltempels wählte Mentuhotep Nebhepetre den
Talkessel von Deir el-Bahari.
Der dreistufige, terrassenförmige angelegte
Tempelbau wurde direkt vor der zerklüfteten Felswand angelegt. Der Zugang
zu diesem Tempel bildete ein Taltempel mit einem offenen Aufweg, der mit
Stand- und Sitzstatuen des Königs geschmückt war und in einem von einer Mauer umgegeben
Hof mündete. Diese Statuen standen zwischen Bäumen einer Allee, deren
Pflanzgruben noch heute sichtbar sind.
Von oben, am Rand der
thebanischen Bergen, sind diese Pflanzgruben noch deutlich erkennbar.
Hier standen einst eine Gruppe von acht Tamarisken und acht große
Feigenbäume, die den Statuen des Königs Schatten spendeten. |
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Am westlichen Ende der mittleren Terrasse, das tief in das
Bergmassiv ragt, befanden sich in einer Reihe angeordnet sechs
Schachtgräber für die engsten Familienmitglieder. |
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Die
Grabanlage des Mentuhotep II. weist eine gänzlich andere Struktur auf, als die
Pyramidenkomplexe des Alten Reiches.
Der König ruht nicht mehr im
Inneren einer sogenannten monumentalen Himmelsleiter, von welcher der Aufstieg
zu den Göttern stattfinden konnte, sondern sein Grab liegt nun etwa
150 Meter tief im Berg.
Die vor diesem unterirdischen Teil auf einem
quadratischem Grundriß gebaute Terrasse erhebt sich auf einem
stilisiertem Urhügel, der die Entstehung der Welt symbolisieren soll
und den unterhalb angelegten "heiligen Hain" einbezieht.
Vergleichbar mit den Sonnenheiligtümern in der 5. Dynastie ist der
vordere Teil des Terrassentempels dem Kult der Götter Month und Amun
gewidmet, mit denen sich der König identifizierte. |
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Zu erkennen
sind verschiedene Bauphasen, in welcher die Konzeption der Grabanlage
abgeändert wurde.
In der ersten Phase, als der König noch den
Horusnamen
"Der mit der göttlichen weißen Krone" trägt, wurde eine Anlage in der
Art der traditionellen Felsengräber mit Pfeilerfassade (Saffgräber)
angelegt, vor welcher ein Aufweg in einen Hof führte.
Von diesem Hof führte ein etwa 150 Meter langer Gang in eine
Grabkammer.
In diesem 30 Meter tiefen Schacht, den Howard Carter durch
Zufall entdeckte, wurde eine schwarze in feinstes Leinen eingewickelte
und bemalte Sandsteinstaue gefunden, die den König in einen kurzen
Mantel darstellt, den sogenannten "Hebsed-Mantel".
Zwei weitere gefundene Sitzstatuen, die heute noch im Hof stehen,
gleichen der gefundenen Sitzstatue aus dem Schacht.
Ein leerer Holzsarg mit einem Inschriftenband, auf dem kein Name
erwähnt ist sowie Gegenstände wie sie für Opferungen benutzt wurden,
wie Tisch, Töpfe, Schüsseln mit Knochen von Tieren, fand man
ebenfalls. |
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Berichtet wird, daß Carter diese Grube entdeckte, als er sich mit seinem
Pferd auf dem Heimweg befand.
Es regnete und sein Pferd sei in dem
aufgeweichten Boden in ein Loch eingebrochen und beide seien gestürzt.
Als er das Loch näher anschaute, sah er im Boden steinerne Stufen, die er
näher untersuchte. |
Diese Grube wurde deshalb später "Bab el-Hosan" genannt, was soviel
bedeutet wie "Tor des Pferdes".
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Zu
dieser Phase des ersten Baues gehören auch sechs Schachtgräber mit
Statuenschreine seiner Haremsfrauen Henhenet, Kemsit, Kauit, Sadeh,
Aschait und des Kindes Majit.
Mit der letzten Änderung des Bauplanes, als er sich den Horusnamen
"Einiger der beiden Länder" zulegte, wurde die erste unterirdische
Grabanlage verschlossen.
Der neue Tempel, der ähnlich
wie beim Pyramidenbau, im vorderen Teil einen Stufenbau mit Umgang
aufweist, wurde nach neueren Erkenntnissen nicht, wie in älterer
Literatur angenommen, von einer Pyramide bekrönt.
Dieter
Arnold nimmt an, daß dort der Abschluß, von einem dem Urhügel
symbolisierten Quader, mit Hohlkehlen versehen war.
Reiner Stadelmann
vermutet eher, daß dort sogar ein mit Bäumen bepflanzter Rundhügel den
Abschluß hätte bilden können.
Der eigentliche Totentempel, der in die Felswände eingebaut wurde, bestand
aus einem Mittelhof und der aus 80 Säulen bestehenden Säulenhalle. An
dieser schließt sich das Sanktuar und eine ältere Felsgrotte an.
Verschüttet im Sanktuar fand man diverse Kultgegenstände, wie eine Statue
des Königs, Granitaltäre und eine Kultstatue des Amuns.
Vom Mittelhof führte ein Gang mit zwei Seitennischen, in denen noch etwa
600 Modellfiguren gefunden wurden, etwa 150 Meter in das neue Königsgrab,
wo sich noch ein Alabasterschrein mit dem Holzsarg des Königs befand.
Von
der Leiche des Königs waren nur Fragmente seines Schädels vorhanden.
Ein nach der Bestattung aufgefüllter und überdachter Gang führt vom
Hypostyl in das Grab der Hauptgemahlin Tem, die in einem großen
Alabastersarg bestattet war.
Reste von Beigaben, die 1859 noch vorhanden
waren, wie zum Beispiel Schriftrollen, sind offenbar verloren gegangen.
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Das Grab der Schwesterngemahlin
Neferu (TT 319) des Königs liegt
nordöstlich des Tempelkomplexes, direkt hinter der späteren unteren
Kolonnade des Tempel von Hatschepsut.
Von diesem Grab ist heute der
Zutritt nicht mehr zu sehen.
Nördlich in der Nähe der
Umfassungsmauer ist (nach Thomas Schneider) das Grab des vor dem König
verstorbenen Prinzen Antef zu finden (siehe Foto).
Die Zuweisung dieses Grabes ist umstritten.
Es liegen keine
Belege über die Person des Prinzen Antef vor. |
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Die
Dekoration des Totentempels von Mentuhotep Nebhepetre sind in Teilen noch
erhalten. So sind dort diverse Kampszenen, Jagd-, Vogel- und Fischfang
sowie Schiffsfahrten und im Sanktuar unter anderem eine Bootsfahrt für Amun
zu sehen.
Die Tempelanlage ist für Besucher geschlossen, es finden immer noch
Ausgrabungsarbeiten statt. |
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Weiteres
zu Bautätigkeiten unter Mentuhotep II. und Veränderungen in der Götterwelt
siehe nächste Seite:
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