König Unas
Bild: Schulz, Regine und Seidel, Matthias; Ägypten. Köln 2001 Foto: Andreas Bord
Unas baute in Sakkara die kleinste Pyramide der ganzen Epoche. Sie liegt zwischen den Umfassungsmauern der Djoser und der Sechemchet Pyramide. Mit dieser Platzwahl setzte Unas seinen Pyramidentempel unmittelbar über den Unterbau des Hetepsechemui Grabes des 1. Königs der 2. Dynastie.
Er errichtete einen hervorragenden Komplex von Bauten, darunter einen fast 700m langen überdachten, mit schönen Reliefs versehenen Aufweg vom Taltempel zur Pyramidenanlage.
Dieser Aufweg ist mit einem ungewöhnlichen Bildprogramm dekoriert, das wahrscheinlich Ereignisse aus seiner Regierungszeit zum Inhalt hat. Neben dem Schiffstransport von Granit-Säulen von den Steinbrüchen in Assuan zum Totentempel sieht man eine Reliefszene, die ausgemergelte Gestalten zeigt und als Darstellung einer Hungersnot gedeutet wird, in der sich vielleicht der wirtschaftliche und politische Niedergang des Alten Reiches ankündigt. Eine weitere Szene zeigt vorderasiatische Händler, die offenbar gerade in Ägypten an Land gehen, vermutlich ein Hinweis auf anhaltende Handelsbeziehungen mit Byblos. Zu sehen ist auch, wie Landarbeiter Feigen, Honig und Getreide ernten, ebenso Handwerker bei ihrer Tätigkeit Gold und Kupfer zu bearbeiten. Auf weiteren Szenen sind bärtige Asiaten, Schlachtenbilder und auch wilde Tiere, wie Löwen, Leoparden und Hyänen dargestellt.


Foto: Andreas Bord

Der Eingang lag nicht wie sonst üblich, auf der Pyramidenfläche. sondern in der Mitte der Nordseite auf Bodenniveau im Pflaster des Pyramidenhofes. Von einer kleinen Eingangkapelle sind noch Reste zu sehen. Der Eingang führt durch eine abfallende Passage zu einer Korridorkammer, danach zu einem Gang mit drei Granit-Fallsperren und mündet in einer Vorkammer direkt unter der Mittelachse. Von dort führt ein Durchgang nach Osten in einen Raum mit drei Nischen. Nach Westen hin lag die Grabkammer, in welcher noch der Basaltsarkophag steht. Links von diesem Sarkophag war die Kanopentruhe eingelassen. 1881 fand man dort Skelettfragmente, die sich heute im Kairener Museum befinden.
Zu beobachten ist, daß nun das erste Mal seit Djoser die Kammern reichlich verziert sind.  Die Wände der Sargkammer sind mit einer weißen Alabasterverkleidung versehen
, um dem schwarzen Sarkophag ist ein bemaltes Muster in Form von einer Schilfmatte mit Holzrahmen eingeritzt. Die Giebeldecke darüber stellte einen blauen Nachthimmel, mit goldenen Sternen versehen, dar. Unas lag so in seinen schwarzen Sarkophag, der die Erde symbolisierte, wie in einer zum Himmel offenen Schilfkabine.


Bild: Stierlin, Henry; Baukunst der Pharaonen. 19993

Seine Grabkammer war die erste, die mit den sogenannten Pyramidentexten versehen wurde. Die Pyramidentexte gelten als ältestes Sammlung religiöser Sprüche. Sie beschreiben den Aufstieg des Königs zu den Göttern und seinen Schutz gegen Gefahren und Entbehrungen im Jenseits. Es handelt sich dabei um eine Spruchsammlung, die den König auf seiner Jenseitsreise schützen sollte. Vorstellungen von Tod und Auferstehung des Osiris treten hervor. Wie Osiris erreicht der König durch sein Sterben den Übergang in die göttliche Welt, während sein Sohn (Nachfolger) als Horus auf Erden die Herrschaft übernahm. Gewahrt blieb die Kontinuität des Staates. Noch heute ist der Spruch bekannt: "Der König ist tot, es lebe der König".
Noch 4 Könige und drei Königinnen der folgenden Dynastie zeichneten ebenfalls diesen allein für den Herrscher bestimmten Text in ihrer Grabkammer auf.
Die Kammer enthielt 283 von 700 uns bekannten Sprüchen, die schon zu seiner Zeit teilweise sehr alt waren. Es wird vermutet, daß Unas die Sprüche lieber bei sich haben wollte, als sich auf die damals wohl schon  unzuverlässige Priesterschaft verlassen zu müssen, die die Sprüche rezitieren sollten. 
Unmittelbar an der höchsten Biegung des Aufwegs, der von hier zum granitenen Tempeleingang führte, befinden sich zwei Schiffsgruben von je einer Länge von 45m. Unas Nachfolger Teti vollendete diesen Aufweg und hinterließ zur Erinnerung daran seinen Namen.


Skizze: Lehner, Mark; Geheimnis der Pyramiden.

Der Tempelplan zeigt den Beginn zur Standartanordnung, der schon unter Djedkare begonnen wurde. Die Anlage besteht aus: Eingangshalle, Kolonnadenhof, Travers-Trennkammer zwischen Vorder- und Innentempel, Statuenkammer mit fünf Nischen, quadratische Vorkammer mit einer einzigen Säule, Opferhalle mit Granit-Scheintür und Nebenpyramide. 
Einige Varianten zu seinem Vorgänger sind zu beobachten. So waren die Pylone weniger massiv, die Palmsäulen des Hofes schmaler und höher, ebenso ist die Einzelsäule jetzt aus Quarzit, einem Hartstein, dem einen besonderen symbolischen Sonnenbezug zugewiesen wurde.
An Hand von Restaurationsarbeiten durch Chamwaset, dem Sohn von Ramses II. und Hohepriester in Memphis, die dieser inschriftlich festgehalten hat, ist zu schließen, daß die Pyramide schon im Neuen Reich zerstört war.

zurück zur 5. Dynastie
zurück zum Alten Reich