König Djoser
 

Sitzstatue (heute durch eine Kopie ersetzt) des Königs Djoser in der Kultkammer (serdab) an der Nordseite der Stufenpyramide.

Djoser hatte bei seinem Regierungsantritt wie sein Vorgänger Sanacht noch innenpolitische Krisen zu bewältigen. Es gelang ihm jedoch diese zu meistern und seinen Herrschaftsbereich nach Süden bis Assuan, dem ersten Katarakt, auszudehnen.
Der Namen "Djoser" taucht in der Geschichte erst später auf, es wird vermutet, daß dies evtl. sein Geburtsname sei. Er war zu Lebzeiten unter seinem Horusnamen "Netjerichet" bekannt, welcher auf allen seinen Monumenten steht, einschließlich der Grabanlage in Sakkara. Graffiti aus dem Neuen Reich im Umkreis von Sakkara erwähnen beide Namen. Ebenso ein Beleg, daß es sich bei diesen Namen um die gleiche Person handelt, ist eine Inschrift auf der Insel Sehel bei Assuan, die in ptolemäischer Zeit zwar verändert wurde, aber trotzdem in der inhaltlichen Aussage die Namensgleichheit bestätigt.
Um die Versorgung des Landes sicher und unabhängig von den Nilüberschwemmungen zu machen, ordnete Djoser das ganze Land neu, teilte es in Gaue ein. An die Residenz gingen von den Gauen die Abgaben ein. Dort wurden sie magaziniert und verwaltet, um dann eine gezielte Versorgung bis in entfernte Regionen vornehmen zu können. Durch diese Neuordnung vergrößerte sich der Verwaltungsapparat mit einer höheren Anzahl an hohen Beamten.
Diese hohen Beamten und Würdenträger legten ihre Gräber in der Umgebung der Stufenpyramide in Sakkara an.
In der 3. Dynastie kommt es ebenso zu einer Neuorientierung der Privatplastik. Aus dieser Zeit entstammt zum Beispiel der weithin bekannte Statuentyp des auf dem Boden hockenden Schreibers mit seinem gespannten Schurz, auf dem eine Papyrusrolle ausgebreitet liegt, welche er mit der linken Hand festhält und mit der rechten Hand schreibt.

Djoser ließ sein Grabmal, eine Stufenpyramide, in Sakkara in der Nähe seiner Residenz, dem späteren Memphis, erbauen. Diese sechsstufige Pyramide ließ er von seinem Baumeister Imhotep,  ausgehend von einer ursprünglichen quadratischen Mastaba sowie die Umgebungsbauten, in mehreren Etappen errichten. Im Endzustand erreichte die Pyramide eine Höhe von 60m bei einem Basismaß von ca. 121x109m.
 
Imhotep war ein recht vielseitiger Mann. Aus einer Inschrift am Sockel einer umgestürzten Djoser-Skulptur werden nach dem Königsnamen von Imhotep folgende Titel angeben: "Schatzmeister des Königs von Unterägypten", "Erster nach dem König von Oberägypten", "Verwalter des Großen Palastes", "Erbfürst", "Hohepriester von Heliopolis", "Imhotep der Baumeister", "Bildhauer", "Gestalter von Steinvasen"... und noch mehr.
Djosers Pyramide und die sie umgebene Grabanlage gilt heute als das früheste Steinbauwerk der Welt. Stein wurde zwar früher schon bei bestimmten Teilen früherer Grabanlagen verwendet, doch nun wurde hier ausschließlich in Stein gebaut. Der königliche Palast, der wie damals üblich aus Nilschlammziegeln, Holz und Schilfmatten bestand, wurde hier als "Haus für die Ewigkeit" in Stein verewigt. Symbolisch verdeutlichte es die neu gewonnene Ordnung. Der Grundgedanke für diese Grabanlage war, einen Bereich für die Seele zu schaffen, dessen eigentlicher Mittelpunkt die Pyramide war.

Die Pyramide ist von einem gewaltigen Grabkomplex umgeben auf einer Fläche von etwa 15 ha. Umschlossen ist dieser Komplex von einer gewaltigen Kalksteinmauer von ca. 5m Höhe und etwa 1645m Länge. Ein Teil der Mauer ist heute noch erhalten. In der Nähe des Eingangs, der sich an der Südostecke befindet, wurde die Mauer auf die ursprüngliche Höhe von ca. 10m aufgestockt.
Die Umfassungsmauer hat 14 Eingänge, dreizehn Eingänge waren allerdings nur Scheintüren. Oben auf den Fotos sieht man noch die erhaltenen Reste der Umfassungsmauer mit dem Eingang. Diese Scheintüren sollten es dem ka des Pharaos ermöglichen zu kommen und zu gehen, wann es ihm beliebt.

Durch einen Vorraum und einen Säulengang betritt man eine breitere Halle (Foto links). dort befinden sich 40 Bündelsäulen.  Von dort betritt man den großen Südhof. Dort sind etwa in Hofmitte zwei Markierungen zu sehen, die die Strecke für den Rituallauf markierten. Diese Markierungen steckten die Strecke ab, die der Pharao für den Rituallauf absolvieren mußte, um zu beweisen, daß er noch Fit genug war zu regieren. Der Lauf war Bestandteil des Heb-Sed- Festes. Ebenso befindet sich in der Nähe der Pyramidenbasis ein kleiner Altar.

Östlich der Pyramide befinden sich Bauwerke, die u. a. den königlichen Jubiläen dienten, der sogenannte Heb-Sed- (Jubiläums-) Hof. Die Gebäude östlich des Schreins stellen die Gebäude Unterägyptens dar, die auf der Westseite repräsentieren Oberägypten. Die Geister der Götter sollten sich hier zum Jubiläumsfest versammeln, um die Wiedergeburt des Pharaos zu bezeugen.  Nördlich von diesem Hof befinden sich das Haus des Südens und das Haus des Nordens mit den beiden Hauptschreinen Ober- und Unterägyptens, welche die Einheit des Landes symbolisieren sollen.

An der Nordseite der Pyramide befindet sich in einer kleinen Steinkammer, dem Serdab eine Kammer aus Holz, in dieser ist eine Sitzstatue des Königs Djoser (siehe Foto ganz oben). An der Frontseite sind zwei "Gucklöcher", welche dem lebenden Ka des Pharaos ermöglichen sollen, schräg nach oben zum Nordhimmel zu schauen, zu dem der Pharao nach seinem Tod aufzusteigen beabsichtigte.


Foto: Andreas Bordt


Foto: Andreas Bordt

Der ursprüngliche Eingang zur Pyramide befindet sich direkt hinter dem Serdab an der Nordseite der Pyramide. Er führt in einen unterirdischen Tunnel der wie ein Labyrinth angelegt ist und in diverse Kammern, die fast 6m in den Fels getrieben sind. Die Grabkammer des Pharaos hat ein Granitgewölbe, einige Kammern sind mit Reliefs vom Sed-Fest-Lauf  dekoriert.
An der Südseite des großen Hofes befindet sich das sogenannte "Südgrab". Es ist ein Komplex reich ausgeschmückter unterirdischer Kammern, welche durch einen steil abfallenden Gang erreichbar ist. Nach Clayton diente es als Begrabungsstätte der Eingeweide des Königs. Die Mumie befand sich in der Pyramide.
Nach Schneider diente dieses Grab der Bestattung des königlichem Ka. Wie zu sehen, ist die Funktion des Südgrabes unklar.
Diese Bauformen und Stile war der Beginn einer neuen Ära, die sich in den nächsten Jahrtausenden weiter entwickelte und teilweise kopiert wurde.

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