König
Dewen (Den) |
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Unter seiner langen
Regierungszeit erlebte die 1. Dynastie ihren politischen und kulturellen
Höhepunkt. Er gliederte und reformierte die Verwaltung neu (führte das
Schatzhaus ein, in der Art als Finanz- und Wirtschaftsministerium), ebenso
wurden die Verarbeitungsbetriebe weiter ausgebaut. Von ihm ist nun auch ein erstes und zweites Sedfest bekannt, daß auf einem Gefäßfragment mit Inschrift zu belegen ist. |
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Jahresregister und Analentäfelchen nennen wichtige Ereignisse. Sie berichten von erfolgreichen Siegen über Asien (Südpalästina, Jordanien?), über die Vernichtung der "Hundsleute" (wahrscheinlich Nubier?) und ähnliche Ereignisse. |
Auch erwähnen die Jahrestäfelchen eine Jagd auf Vögel und gleichzeitig (vermutlich) Nilpferde im Delta, was als rituelle Neubegründung des Staates gesehen wird. Nicht nur auf dem Gefäßfragment werden zwei Sedfeste erwähnt. Auf den Täfelchen wird ebenso berichtet vom Erscheinen des Königs in Ober- und Unterägypten, wobei ein Apislauf statt fand. Wie auch die Herstellung von Götterstatuen (Imiut, Sechat, Nafdet, Min). Auch das Eintreiben der Steuern "Horusgleit" ist vermerkt. | |
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Bilder + Skizzen (Grabanlage in Abydos) oben und unten rechts aus: Dreyer, G. und Polz, D.; Begegnung mit der Vergangenheit - 100 Jahre Ägypten , DAI Kairo 1970-2007. Mainz 2007 | |
König Dewen
ließ sich ebenso wie seine Vorgänger in der ersten Dynastie in Sakkara und
Abydos Grabanlagen anlegen. In Sakkara entstanden drei Gräber und ein
Kultbezirk für den König. Sein oberägyptisches Grab in Abydos (siehe Bilder) soll am schönsten sein. Der Fußboden bestand aus rotem Assuangranit, dazu die Stelen kontrastreich aus grau-grünem Diorit. Als architektonische Neuerung kamen unzugängliche Kammern (Serdab) für Statuen und ein Treppenaufgang für den auferstehenden König hinzu. Durch Hinzufügen einer Treppe in die Grabkammer war es zum ersten Mal möglich, die Kammer schon vor der Beisetzung abzudecken. Dies erfolgte durch eng aneinanderliegenden Holzbalken, die auf den Ziegelmauern der Kammer auflagen. Durch Matten und Lehmverstrich konnte diese Konstruktion zusätzlich verdichtet werden. |
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Bild links: Höveler-Müller, Michael; Am Anfang war Ägypten.Mainz 2005 | |
Beide
Fotos oben zeigen das Kammergrab des Dewen. Auf dem Linken Bild ist die
verbrannte Königsgrabkammer mit Resten des Granitfußbodens zu sehen.
Dahinter der Serdab mit dem Blick zum Wadi-Ausgang, in den die Ägypter den
Eingang ins Jenseits vermutet haben dürften. |
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Das
bebaute Areal von Dewen umfaßt insgesamt eine Fläche von ungefähr 55x40m.
Unterteilt ist der Komplex in das Königsgrab, Nebengräbern im Norden, Osten
und Westen sowie im Süden befindlichen Magazinbereichen und einem
Anbau der Königskammer an der Südostecke. Die Grabkammer stellt mit einer Tiefe von 6m die tiefste Kammer des Friedhofes dar. Sie besitzt eine Wandstärke von 4m. Ihre Breite beträgt etwa 8,9m mit erstmals deutlich betonter ost-westlicher Richtung mit einer Länge von 15,2m. Durch eine spezielle hölzernen Balkenkonstruktion waren die Wände mit Schilfmatten verkleidet. Ein monumentaler Holzschrein, gestützt durch Holzpfosten, befand sich Mittig in der Kammer mit einem Abstand von 0,75m zu den verkleideten Innenwänden. Von diesen Holzpfosten befanden sich jeweils zehn Posten an der Längsseite des Schreins und an den Schmalseiten vier Pfosten. Möglich, daß diese vielleicht die Nischenfassaden der Palastanlage nachahmen sollten. Zusätzlich sollten zwei auf den Pfosten der Längsseite aufliegende Längsbalken und fünf darüber liegende Querbalken den Schrein fixieren und stabilisieren. Das wahrscheinlich erste errichtete Serdab Ägyptens befindet sich an der Südwest-Ecke des Königgrabes. Bei diesem Serdab (arab: Keller) handelt es sich um einen zugemauerten Raum, in dem sich die Statue des Verstorbenen befand, mit dessen Hilfe er wieder Gestalt annehmen konnte und der dauerhaft gewordene Körper über eine Treppe wieder an die Erdoberfläche gelangen kann. Auf einer Kalksteinbasis stand eine, nicht mehr vorhandene Statue des Königs. Der Blick der Statue, die den Verstorbenen darstellt, fiel auf einen in Abydos dominanten Wadi-Ausgang, in dem die frühdynastischen Ägypter den Eingang in einen Jenseitsbereich gesehen haben mögen. Auffällig ist zumindest, daß mit Djer und ihm folgend alle anderen Könige den Bereich ihrer Nebengräberreihen an der Stelle unterbrochen haben, die auf den Wadi-Ausgang zeigen. |
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Ein erstmals aus Ziegeln
aufgemauerter Talbezirk, mit einem Umfang von 25x40m, weist das Grabareal
ebenso auf. In den Nebenkammern wurden Spuren von Särgen gefunden. |
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