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Auf meinem Rundgang und was ich inzwischen über
Bautzen und Geschichte
dieser Stadt
gelesen habe, höre ich immer wieder von den Sorben und Wenden.
Aber was ist Sorbisch oder Wendisch?
Erstaunliches erfahre ich beim Schmökern im
Internet und habe diesen Artikel gefunden, welche ich fast im Originalen
hier übernehme.
( Ich hoffe hiermit keine Rechte zu
verletzen, falls dies der Fall sein sollte, möchte man es mir bitte per
Mail mitteilen, dann werde ich ihn sofort entfernen - das gleiche gilt
für den ganzen Bericht über Bautzen, in welchem ich aus dem Internet teilweise Bilder
und Textstellen übernommen habe.)
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Die Römer benutzten für fremde, auch slawische Stämme
die Sammelbezeichnung "Venedi", nach Venedig. Dieser Name
"blieb irgendwie an den Lausitzer Sorben hängen". In der Zeit
des Nationalsozialismus galt "Wende" als Schimpfwort. Die
Wissenschaft benutzt vorwiegend den Begriff "Sorben", wie sich
die meisten Angehörigen dieser nationalen Minderheit selbst nennen.
Nach der "Wende" sprach man wieder zunehmend von Wenden, was
nur indirekt zusammenhängt und nicht abwertend gemeint ist.
Die Antwort lautet also: Sorben = Wenden.
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Das kleinste slawische Volk, dem es mit
"kultureller Energie" gelang, seine Eigenständigkeit durch
anderthalb Jahrtausende trotz territorialer und demografischer Verluste,
trotz Diskriminierung und Assimilierung bis heute zu behaupten. Während
andere slawische Stämme, wie z. B. die Obodriten, kämpferisch waren
und untergingen, konnten die "anpasserischen" Lausitzer Sorben
ihr Ethnikum erhalten. Eine unwiederholte slawische Nation in deutschen
Grenzen. Vom 6.10. Jahrhundert besiedelten die Slawen noch vor den
Deutschen ein Gebiet von 40000 qkm zwischen Fläming und Erzgebirge,
Saale und Neiße. Sie waren vielbeschäftigte Landwirte, bauten
geschickt mehrere Getreidesorten in der Lausitz an (Lusyca = Sumpfland)
und waren erfolgreiche konarjo (Pferdezüchter), wovon man sich noch
heute in der Gegend um Bautzen überzeugen kann. Also keine zurückgebliebenen
"wendschen Pauern", denen von deutscher Seite oft Rückständigkeit
unterstellt wurde. |
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1000 Jahre Germanisierung haben das sorbische
Volk nicht beseitigen können, warum soll es jetzt soweit sein?"
Was hatte man nicht alles zu "überstehen"! Luther
wollte keine sorbische Bibel, weil er glaubte, daß die wendische
Sprache in 100 Jahren erschwunden wäre. Nichtsdestotrotz war die erste
Übersetzung der Lutherbibel eine sorbische! Die Gebote, Verbote
und Bestimmungen gegen die Sorben waren zahlreich. Handwerker in Cottbus
mußten ihre "ehrliche" (= deutsche) Geburt
nachweisen, bevor sie in die Zunft aufgenommen wurden. Der ansonsten
tolerante Fürst Pückler sprach zwar von seinen "lieben
Wenden", verbot aber 1823 den muttersprachlichen Unterricht
"bei Vermeidung Herrschaftlicher Ungnade". Die
Nationalsozialisten ließen wendische Trachtengruppen zum
Reichsparteitag auftreten, gleichzeitig gab es Aussiedlungspläne,
Unterdrückung und Verhaftungen. In der DDR rühmte man sich
"sozialistischer Nationalitätenpolitik", |
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Aber die Praxis sah bisweilen ganz anders aus. Z. B.
hatte die "7.Durchführungsbestimmung" des
Volksbildungsministeriums für den Sorbischunterricht eine drastische
Senkung der Schülerzahlen zur Folge. (1963: 11618 Schüler, 1964: 3759
Schüler) Die "Festivals der
sorbischen Kultur" in
Bautzen brachten zwar staatliche Fördermittel, gerieten jedoch zur
peinlichen Schau, wo die Sorben als Ostereier malende, Dudelsack
blasende und Tracht tragende Simpel der Republik vorgeführt wurden. |
Daß die Wenden wohl kein "Museumsvölkchen"
sind, wenn sie sich so lebendig durch die Jahrhunderte behaupten
konnten. Allerdings stellt die Industrialisierung für die noch etwa
80000 Sorben eine Bedrohung sondergleichen dar. "Der
Herrgott hat die Lausitz erschaffen, aber der Teufel hat dort die Kohle
vergraben", heißt es in einem sorbischen Studentenlied der 80er
Jahre, das man zu singen verbot. "Das Teuflische ist, daß die
Lausitzer Braunkohle von ihrer Qualität her zur
Energieherstellung sehr gut geeignet ist", sagt der sorbische
Schriftsteller Juri Koch. Bisher kamen in der Lausitz 78 Dörfer unter
die Abraumbagger. Lebensraum, der unwiederbringlich verloren ist.
"Niemand kann uns sagen, was ein Quadratmeter Heimat
kostet." Die LAUBAG sorgt anders, als in der DDR üblich für
großzügige Umsiedlung. "Kommt das Ende der Sorben in Zuckerguß?"
Brandenburg hat inzwischen das beste Sorbengesetz, was es je gab. Ein
Sorbenrat hat im Landesparlament beratende Stimme. In Cottbus und
im Spree-Neiße-Kreis gibt es Sorbenbeauftragte. Ministerpräsident
Stolpe betonte zur Eröffnung des Wendischen Museums (3.6.1994) die
regierungsamtliche Aufmerksamkeit für das sorbische Volk. ("Jeder
angestammte Brandenburger hat eine wendische Urgroßmutter.")
Im Wendischen Haus in Cottbus wird geforscht. Gegenwärtig entsteht das
neue Niedersorbische Wörterbuch.
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Eine Bibliothek mit über 2000 Titeln steht zur
Verfügung. In der "Lodka" (Truhe) bekommt man
Kulturinformationen, Bücher und Souvenirs. Die Sorben sind auch im
Rundfunksender Antenne Brandenburg und im ORB-Fernsehen präsent. Die
Zeitung Nowy Casnik berichtet über das Leben in den wendischen Dörfern
der Niederlausitz. Das Niedersorbische Gymnasium verzeichnet steigende
Nachfrage. Identifikation mit einem kleinen Volk, das die Kultur in
Deutschland mit unverwechselbarer Farbe bereichert.
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Dieses kleinste slawische Volk hat sich bis heute seine
Sprache und Brauchtum in einer deutschen
Umgebung erhalten. So ist auch die öffentliche Beschilderung
(Ortsschilder, Wegweiser u.s.w.) in der Region zweisprachig,
sorbisch und deutsch. |
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