5 Jahre liegt es nun schon etwa zurück,
doch meine Erinnerungen an dieses wunderschöne und interessante Land
mit seinen Bewohnern sind so frisch, als wäre es erst vorgestern
gewesen, daß ich dieses Land bereiste.
Ruhige, höfliche, hilfsbereite
sowie besonders Gastfreundliche
Menschen habe ich erleben und kennen lernen dürfen. Es ist ein Land,
welches nicht nur wegen seiner Kultur, Architektur, Geschichte und
Landschaft eine Reise wert ist.
Warum ich mir dieses Land als Ziel wählte? Nun, schon seit meiner
Kindheit war es ein Traum von mir die alte Nabatäerstadt PETRA
sehen und erleben zu dürfen. Bilder und Berichte habe ich immer
wieder gesehen - gelesen und jetzt erfüllte sich mein Traum. Mit einer
Reisegruppe von einem bekannten Unternehmen machte ich mich auf den Weg.
Daß Jordanien mehr zu bieten hat als Petra, davon möchte ich ausführlich
auf den nächsten Seiten berichten.
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Die Geschichte des modernen Jordanien begann 1921 mit dem Emirat Transjordanien, das am 25. Mai 1946 in eine konstitutionelle
Monarchie umgewandelt wurde. Jordanien teilt mit den anderen Staaten des Vorderen Orients eine kulturgeschichtlich reiche, politisch sehr
wechselvolle Geschichte.
Jordanien ist eine kleine Monarchie zwischen Israel, Syrien, dem Irak und Saudi-Arabien. Die Geschichte des modernen Jordanien ist fest mit
dem Geschick der staatsgründenden königlichen Dynastie der Haschemiten verbunden, die sich in direkter Abstammung auf den Propheten
Mohammed zurückführt.
In Jordanien finden sich Spuren aller menschheitsgeschichtlichen Epochen und zahlreiche
Hinterlassenschaften der alten orientalischen Hochkulturen, der Griechen, der Römer und der frühen Christenheit. Wie überall im Großraum Jerusalem, Amman und
Damaskus gab es damals Christen, die vom 4. Jahrhundert an zur staatstragenden Bevölkerung wurden. Unter der Sicherheit, die das
Römische Weltreich seinen nahöstlichen Provinzen (63 v. Chr. - 335 n. Chr.) gewährleistete, durchlebte Jordanien, vor allem während des
zweiten und dritten Jahrhunderts, eine Blütezeit. Doch unter Rom wurde alles standardisiert, und die eroberten Gebiete hatten kaum noch ein
Eigenleben. Dasselbe gilt für die Zeit des Byzantinischen Reiches (335 - 636 n. Chr.).
Dann erwachte eine neue Macht auf der Arabischen
Halbinsel. Dem Propheten Mohammed war es gelungen, die Araber im Zeichen des Islam zu vereinigen, und er wandte sich nun gegen die
Reiche der Perser und der Byzantiner. Im Jahr 636 fiel in der Schlacht am Yarmouk die Entscheidung. Die Armee des byzantinischen Kaisers
Heraclius wurde vom Kalifen Omar zerschlagen, und die Muslime marschierten nach Damaskus.
Die Omajjaden-Dynastie erkor Damaskus zu
ihrer Hauptstadt. Als die Abbasiden im 9. Jahrhundert die Hauptstadt nach Bagdad verlegten, geriet Jordanien ins Abseits, wurde aber für die
Kreuzritter im 12. Jahrhundert aus strategischen Gründen wichtig, so daß sie hier östlich und südlich vom Toten Meer mehrere Burgen anlegten.
Die bedeutendsten sind Karak (1142) und Shobak (1115). Sieben weitere Kreuzritterburgen liegen auf einer Linie von Karak im Norden bis
Aqaba im Süden. 1187 besiegte Sultan Saladin der Große die "Franken" endgültig in der Schlacht von Hattin. Kurz danach übernahmen die
Mamelucken die Herrschaft über Jordanien und Syrien, bs sie im Jahr 1516 für vierhundert Jahre von den Türkn abgelöst wurden.
Die Geschichte des modernen Jordanien begann 1921. Mit Zustimmung der britischen Mandatsmacht gründete Abdullah (1880 - 1951), der
Großvater von König Hussein, das Emirat Jordanien. 1951 ging die Krone (nach König Abdullahs Ermordung, d. Red.) an seinen ältesten Sohn
Talal über, der aber sehr bald auf tragische Weise erkrankte. Deshalb wurde die Krone am 11. August 1952 seinem erst 17 Jahre alten Sohn
Amir Hussein übertragen. Ihm stand bis zur Erlangung seiner Volljährigkeit im Mai 1953 ein Kronrat zur Seite. Die Wurzeln des modernen
Haschemitischen Königreiches sind tief in der Vergangenheit zu suchen. Die Dynastie der Haschemiten ist nach dem Urgroßvater des
Propheten Mohammed benannt, der einem der edelsten arabischen Stämme angehörte, den Quraish von Mekka.
Das Haschemitische Königreich von Jordanien ist einer der verschiedenen arabischen Staaten, die bei dem Zerfall des vierhundertjährigen
osmanischen Reiches am Ende des Ersten Weltkrieges ins Leben gerufen wurden. Am 1. Oktober 1918 zogen arabische Truppen und die
britische Armee gemeinsam in die Tore von Damaskus ein. Die Alliierten erkannten die arabischen Völker als Verbündete an. Das Ende des
Krieges jedoch brachte die Ernüchterung. Frankreich und Großbritannien teilten den Großraum
Syrien-Palästina untereinander auf, und Großbritannien hatte schon mit der Balfour-Erklärung 1917 seine Bereitschaft signalisiert, für eine nationale Heimstatt der Juden in Palästina
einzutreten.
Im Jahr 1920 versammelten sich politische Führer aus der Großregion Syrien-Palästina erstmals zu einer "Konferenz Arabischer Staaten" in
Damaskus, die die volle Unahängigkeit Syriens, einschließlich Palästinas, erklärte. Die französische Mandatsmacht mit ihren Stützpunkten im
Libanon konterte und eroberte ganz Syrien. Allein die Region Transjordanien blieb unbesetzt. Großbritannien wollte zur Verständigung mit den
Arabern kommen und schloß deshalb mit dem Großvater von König Hussein einen Vertrag. Transjordanien erhielt eine nationale Regierung mit
autonomer Verwaltung. Die Residenz des britischen Vertreters blieb jedoch in Amman. Dafür sagte Großbritannien zu, von Transjordanien aus
keine Angriffskriege gegen Syrien und Palästina zu führen.
Der Vertrag wurde 1928 formalisiert und 1934 und 1939 ergänzt. Im Zweiten
Weltkrieg stellte sich Jordanien an die Seite Großbritanniens. Wieder war es der Krieg, der den Umbruch herbeiführte. Zwischen 1945 und 1948
entstanden sieben Staaten, die sich zur "Liga der Arabischen Nationen" zusammenschlossen.
Im Umfeld der Neubestimmung der Staaten
wurde aus dem Emirat Transjordanien am 25. Mai 1946 eine konstitutionelle Monarchie, dessen erster König der bisherige Emir Abdullah
wurde.
Schon vor der Staatsgründung Israels 1948 kippte das politische Klima in der Region um. Als Großbritannien im November 1947 erklärte, seine
Mandatsmacht in Palästina spätestens am 15. Mai 1948 niederzulegen,
beschloß die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Teilung
Palästinas in einen israelischen und einen arabischen Staat. Jerusalem sollte unter internationaler Kontrolle bleiben.
Mit dem Massaker an der
arabischen Bevölkerung im Dorf Deir Yassin in der Nacht zum 9. auf den 10. April 1948 begann die Massenflucht auf die Westbank, nach Gaza
und Jordanien.
Im Dezember 1949 stimmte eine Versammlung von über 2000 palästinensischen Notablen und führenden Persönlichkeiten für
einen Anschluß des Westjordanlandes an das Haschemitische Königreich.
Der
Anschluß wurde am 24. April 1950 feierlich vollzogen.
Mit der
Besetzung der Westbank im Sechs-Tage-Krieg im Juni 1967 wurde eine neue Ausgangslage für politische Entwicklungen geschaffen. In einer
Rede am 31. Juli 1988 gab König Hussein den Bruch der "administrativen und gesetzlichen Bindungen mit dem Westjordanland" bekannt und
teilte mit, daß von nun an die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) für die Westbank
zuständig sei.
Jordanien zählt heute rund vier Millionen Einwohner. Etwa 65 Prozent von ihnen sind jordanische Staatsbürger palästinensischer Herkunft. Die
Hauptstadt Amman ist erst seit der Massenflucht aus Israel 1948 und von der Westbank 1967 zu einer modernen Millionenstadt geworden.
Das
Haschemitische Königreich war ein Land der Beduinen. Mehr als vier Fünftel des Landes sind Wüste oder Halbwüste, viel weniger eintönig, als
das Wort Wüste nahe legt.
Im Westen findet sich eine der wenigen einmaligen Landschaften der Welt: der große Grabenbruch, dessen Talsohle
200 bis 400 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Durch dieses Tal fließt der Jordan, der in das Tote Meer mit seinem einzigartigen
Mineralgehalt mündet. Die Nebenflüsse des Jordan machen aus diesem Landstrich ein ungeheuer
fruchtbares Acker- und Gartenland. Sonst ist das Land überwiegend trocken, mit wenigen grünen Oasen in einer Wildnis von Sträuchern und Sand. Das mediterrane Klima sorgt für milde
Winter von Oktober bis Ende April und für eine warme, sonnige Sommersaison mit angenehm kühlen Nächten. Die Beduinen sind eine kleine,
aber sehr charakteristische Bevölkerungsgruppe des Landes.
Die Verfassung des Haschemitischen Königreiches wurde am 8. Januar 1952 in Kraft gesetzt. Sie wurde seither um einige Zusätze ergänzt, um
den sich wandelnden Bedürfnissen im Lande Rechnung zu tragen. Der König ist der oberste Repräsentant des Landes in Außen- und
Innenpolitik. Bei ihm liegt die Exekutive. Ist er für mehrere Wochen außer Landes oder nicht imstande, die Regierungsgeschäfte zu führen,
muß
ein Kronrat oder ein Regent die Regierungsgeschäfte in die Hand nehmen. Ist de König für mehr als vier Monate nicht im Land anwesend,
muß
das Parlament die Situation beraten.
Als direkter Nachkomme des Propheten Mohammed gilt der König auch als oberster Repräsentant des
Islam in Jordanien. Deshalb kann ein Christ nie einer der Provinzgouverneure werden, die in ihren Regionen den König vertreten.
Die richterliche
Gewalt ist unabhängig: Die Rechtsprechung gründet sich auf das islamische Rechtsverständnis, wobei Jordanien jedoch einen Schutz für die
christliche Minderheit eingebaut hat. Der Minoritätenschutz ist gesetzlich verankert und gilt auch für die ethnische Minorität der
Tscherkessen, die bei mehreren Verfolgungswellen in ihrer Heimat 1878, 1919/12 und 1920 aus dem Kaukasus nach Jordanien eingewandert sind. Die
Legislative liegt beim Parlament.
Die konstitutionelle Monarchie hat nach britischem Vorbild ein Zweikammersystem. Im Parlament oder
Unterhaus haben die Christen neun von 80 Sitzen, im Senat oder Oberhaus sind es drei von 40 (Stand: Sommer 1993). Der König beruft den
Premierminister, der das Kabinett bildet, doch kann der König aufgrund seiner Autorität Minister auswechseln.
Mit dem Tod von König Hussein am 7. Februar 1999 ging nach 47-jähriger Herrschaft eine ganze Epoche im Nahen Osten zu
Ende. 80 Prozent
der Jordanier hatten nie einen anderen Herrscher kennengelernt. Kurz vor seinem Tod hatte König Hussein überraschend den damals
37-jährigen Prinzen Abdallah zu seinem Nachfolger bestimmt.
Der vierte König auf dem Thron der Haschemiten fühlt sich dem von seinem Vater
in die Wege geleiteten Demokratisierungsprozeß verpflichtet.
Den Weg dazu sieht König Abdallah vor allem in einer Modernisierung der
Wirtschaftsordnung, die der überdurchschnittlich jungen Bevölkerung des Landes eine Chance geben soll.
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