Amenemhet I.
 

Foto: F. Rigatterie

Haupt des Amenemhet I.

Detail aus einem bemalten Türsturz eines Totentempels in Licht.

Der Türsturz befindet sich im Metropolitan Museum, New York.

 

 

 

 
Amenemhet I. stammt aus einer nicht-königlichen Familie, was er nicht verschweigt.
In zeitgenössischen Quellen nennt er die bürgerlichen Namen seiner Eltern. So erfährt man, daß seine Mutter Nofret aus dem 1. Oberägyptischen Gau stamme und sein Vater ein Sesostris ist, der den Titel Gottesvater trägt.
Mutter und Vater sind durch nichtliterarische Zeugnisse (Opfertafel aus Lischt und Karnak) belegt. Seine Gemahlinnen sind Nefritatjenen und wahrscheinlich eine Didit.
Als Kinder sind bekannt sein Sohn und Nachfolger Sesostris I., dessen Schwestergemahlin Nefru sowie mindestens zwei weitere Personen.
Die Umstände seiner Thronbesteigung sind in der Prophezeiung des Neferti zu lesen.
Amenemhet I. ist wahrscheinlich in der alten Reichstadt und in den in den Tempeln von Theben feierlich gekrönt geworden.
Seine Thronnamen, welche jeder König bei seiner Inthronisation erhält, hat er sorgfältig ausgewählt.
In ihnen ist das Ziel seines Regierungsprogramms ersichtlich.
 
Die Königsnamen im ersten Regierungsabschnitt des Amenemhet I.:
Horus-Name Nebti-Name Goldhorus-Name Thron-Name Geburtsname
aHtp-jb-tAwj sHtp-jb-tAwj bjk-nbw-zmA sHtp-jb-ra jmn-m-HAt
Der den Willen
der Beiden Länder
zufrieden stellt
Der den Willen
der Beiden Länder
zufrieden stellt
Goldhorus
 der Vereiniger
Der den Willen
des Ra
zufrieden stellt
Amun ist an der Spitze
Mit der Wahl der Formulierung, ...der den Willen der Beiden Länder und der den Willen des Amun zufrieden stellt..., ist es Amenemhet wichtig zu betonen, gerade weil er nicht aus einer königlichen Familie stammt, daß er es als seine Aufgabe ansieht, die Götter und das Land zufrieden zu stellen.
Eine Änderung der Titulatur erfolgte im zweiten Regierungsabschnitt. Seine Horus-, Nebti und Goldhorusnamen lauten nun "Der die Schöpfung wiederholt". Mit dieser Namensnennung betont der König, daß er der Begründer einer neuen Zeit ist.

Die Königsnamen im zweiten Regierungsabschnitt des Amenemhet I.:
Horus-Name Nebti-Name Goldhorus-Name Thron-Name Geburtsname
wHm-mswt wHm-mswt bjk-nbw-wHm-mswt sHtp-jb-ra jmn-mHAt
Der die Schöpfung wiederholt Der die Schöpfung wiederholt Goldhorus, der die Schöpfung wiederholt Der den Willen des Ra zufrieden stellt Amun ist an der Spitze

Wie aus der Titulatur von Amenemhet ersichtlich, wurde der Gott Amun gegenüber dem alten thebanischen Ortsgott Month bedeutender und während der Regierungszeit Amenemhet I. immer mehr in den Vordergrund gehoben.
Zum ersten Mal wird Amun bereits in den Pyramidentexten erwähnt, er galt als einer der wichtigsten Götter Ägyptens, dort tritt er allerdings noch zusammen mit seiner Gemahlin Amaunet und als Mitglied der Achtheit von Hermopolis auf.
Dargestellt wurde er noch als Schöpfergott, Amun Kamutef "Der, welcher seine Zeit vollendet hat", in Gestalt einer sich selbsterneuernden Schlange.

Seit der 11. Dynastie ist Amun als Lokalgott sicher belegt.
Amun verdrängte den alten Gott Month innerhalb kurzer Zeit und wurde durch den Aufstieg der thebanischen Herrscher während des Mittleren und Neuen Reiches zum Reichsgott des ägyptischen Pantheon erhoben.
Amun wurde mit zwei anderen Gottheiten zu einer lokalen göttlichen Triade von Theben verbunden.
Seine vorherige Gemahlin Amaunet ersetzte jetzt die Göttin Mut, der Mondgott Chons wurde als ihr gemeinsamer Sohn verehrt.
Amun entwickelte aus seinem ursprünglichen Charakter im Laufe der ägyptischen Geschichte sich zu einem variantenreichen Gott. Durch die Aussage seines Beinamens "Amun, reich an Namen", wird dies noch unterstrichen.
Auf Darstellungen nimmt er oft die Gestalt, Charaktereigenschaften und Aspekte anderer Götter an und ist so meist nur durch die begleitenden Inschriften zu erkennen.
In ithyphallischer Gestalt als Amun Ka-mutef "Stier seiner Mutter" wurde er seit der 12. Dynastie auf rituellen Szenen im Tempel von Karnak und im Luxor Tempel dargestellt.
Der Beiname "Stier seiner Mutter" weist wohl darauf hin, daß Amun aus sich selbst hervorkam, sich so mit seiner Mutter, der Himmelskuh, selbst zeugte.
Ebenso  verkörperte er damit für die Ägypter das Symbol von Stärke und Fruchtbarkeit, indem er die sexuelle Kraft des Stieres besitzt.
Wie schon erwähnt, ersetzte er den Gott Month fast vollständig, so übernahm er auch den kriegerischen Aspekt von diesem.
Amun erlangte seit dem Mittleren Reich große Bedeutung, allerdings ist sehr wenig über seine Verehrung vor dieser Zeit bekannt.
Sein Haupttempel befand sich in Karnak, von den Ägyptern "Ipet-sut" (der "bevorzugste aller Orte") genannt.
 

Auch unter Amenemhet I. erfolgten umfangreiche Bautätigkeiten.

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